Schluss mit Seniorenmenü für 14.50 Franken
Zürcher Kult-Wirt verkauft seine Beiz für 3,5 Millionen Franken

In der Zürcher Oberländer Gemeinde Russikon steht das Restaurant Metzg vor dem Aus. Beizer Walter Ehrenbold (64) zieht sich zurück und verkauft das 1890 erbaute Gasthaus, in dem schon sein Grossvater gewirtet hatte.
Publiziert: 07.01.2025 um 09:04 Uhr
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Aktualisiert: 08:30 Uhr
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Das Restaurant Metzg in Russikon schliesst schon bald für immer.
Foto: Screenshot Homegate
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Es sind Restaurants wie dieses, die heute immer seltener werden: In der Metzg in Russikon ZH gibt es noch ein Seniorenmenü für 14.50 Franken – inklusive Suppe oder Salat. Jassabende locken regelmässig Gäste aus der ganzen Region an. Im Sommer schmeisst Beizer Walter Ehrenbold (64) seine legendären Paella-Abende. Oder stellt auch schon einmal eine Beach-Party auf die Beine.

Doch damit ist schon bald Schluss. Walter Ehrenbold sperrt sein Lokal für immer zu, wie der «Zürcher Oberländer» berichtet. «Ich bin bald 65 und habe eine junge Familie. Es ist an der Zeit, den Stab weiterzureichen», sagt er. Er sucht einen Käufer für das traditionsreiche Gasthaus. «Ich hoffe, dass die ‹Metzg› als Speiserestaurant und Treffpunkt im Dorf weiterexistiert», sagt Ehrenbold. Das 1890 errichtete Haus ist für 3,5 Millionen Franken ausgeschrieben.

14'000 Franken Mieteinnahmen im Monat

Noch 2014 wurde das Haus für über 2 Millionen Franken kernsaniert. Neben der Beiz hat es in der Liegenschaft auch sechs Wohnungen. Eine 3,5-Zimmer-Wohnung, drei Apartments mit 2,5 Zimmer, eine 2-Zimmer-Wohnung und ein Studio. Sie alle sind aktuell vermietet. Der Käufer kann also vom ersten Tag an mit festen Einnahmen rechnen. Pro Monat kommen über 14'000 Franken an Mietzinseinnahmen rein. Die Bruttorendite liegt bei 4,3 Prozent.

Bis im nächsten Frühling will Ehrenbold einen Käufer gefunden haben. So lange wirtet er noch weiter. Heute Dienstag gibts als Menu ein Schweinssteak an einer grünen Pfeffersauce mit Reis für 18.50 Franken. Denn Ehrenbold weiss als langjähriger Gastroprofi: «Ein kaltes Restaurant ist für einen Käufer wenig interessant», wie er dem «Zürcher Oberländer» sagt.

Mit den Zahlen der Metzg ist er zufrieden und betont, dass es ansprechend läuft. «Es sind keine ökonomischen Gründe, dass ich mich zurückziehe», sagt er. Gibt aber zu, dass sich seit der Corona-Pandemie einiges geändert hat. «Die Menschen durften nicht mehr in die Restaurants und haben sich anders organisiert. Davon hat sich die Gastronomie nicht mehr erholt», sagt er.

Auch eine Umnutzung steht im Raum

So sehr Ehrenbold auch betont, dass er gerne wieder ein Restaurant im Haus hätte, in dem schon sein Grossvater 1930 gewirtet hat: Im Immo-Inserat steht auch, dass eine Umnutzung möglich ist. «Es besteht auch keine Verpflichtung, das Restaurant als solches weiterzuführen.» Russikon könnte also bald seine letzte Beiz verlieren.

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