Darum gehts
- Kleinstes Skigebiet der Welt in St. Gallen wird geschlossen
- Künstlerin kritisiert Streichung von Lotteriefonds-Beitrag und fordert Systemänderung
- Zehn Stadthäuser für 1,5 Millionen Franken ersetzen Bergstation
Am Sonntag wird der Skilift im kleinsten Skigebiet der Welt in St. Gallen abgestellt. Das Projekt einer Künstlergruppe um Anita Zimmermann (68) ist dann Geschichte. Bis es so weit ist, gibt die Konzeptkünstlerin noch einmal richtig Gas. Weiterhin scheint es sie zu wurmen, dass ein Beitrag von 45'000 Franken aus dem Lotteriefonds auf Antrag der SVP gestrichen wurde. Gegenüber dem «St. Galler Tagblatt» sagt sie: «Die Skilift-Bügel würden wir gern dem Kanton verkaufen. Als Wiedergutmachung, dass er uns finanziell nicht unterstützt hat.»
Die kantonale Kulturförderung habe sich mehrmals bei ihr entschuldigt, sagte sie der Zeitung. Und ergänzt: «Hätte ich für jedes ‹Es tut uns leid› 500 Franken einkassiert, wäre die Hälfte des gekippten Beitrags fast beisammen.» Sie will eine Systemänderung bei den Geldern aus dem Lotteriefonds. «Warum kann nicht der Regierungsrat allein über die Lotteriefonds-Gelder bestimmen, ganz ohne Parlament? Dafür halte ich gern meinen Kopf hin», sagt Zimmermann.
5000 Franken pro Bügel
Wie viel sie vom Kanton etwa erwartet, zeigt ein Blick aufs Crowdfunding, mit dem die Betreiber des Lifts die fehlenden 45'000 Franken zusammengesammelt haben. 5000 Franken hat damals ein Bügel gekostet – verkauft wurde allerdings keiner. Das will das Künstlerkollektiv nun nachholen.
An der Schneebergstrasse 50 in St. Gallen fahren demnächst die Bagger auf. Das Haus, in dem sich die Bergstation des Lifts befindet, wird abgerissen. Es macht einer Überbauung mit zehn Stadthäusern Platz. Sie haben eine Gesamtwohnfläche von 190 Quadratmetern und kosten 1,5 Millionen Franken.