Auf einen Blick
- Kleinstes Skigebiet der Welt eröffnet bald in St. Gallen
- Künstlergruppe sucht Freiwillige zum Graben schaufeln für Skilift-Mast
- Crowdfunding-Ziel: 45'000 Franken, bisher erst 14'700 Franken gesammelt
Am 1. Februar soll der Skilift im kleinsten Skigebiet der Welt erstmals Wintersportler in die Höhe transportieren. Mitten in einem St. Galler Wohngebiet arbeitet das Kollektiv rund um die Konzeptkünstlerin Anita Zimmermann (68) mit Hochdruck am Lift. Das Gelände wurde gerodet. In der Abbruchliegenschaft, in der die Bergstation eingerichtet wird, klafft ein Loch. Im ehemaligen Wohnzimmer wurde am Wochenende das obere Schwungrad des Liftes eingebaut. Es dreht sich bereits, wie die Webcam zeigt! Allerdings noch ohne Seil und Bügel.
Denn dafür fehlt noch der Mast im Zielraum der schwarzen Piste. Der soll als Nächstes einbetoniert werden. Dafür brauchts aber ein tiefes Loch in der Erde. Weil das Projekt finanziell nicht auf Rosen gebettet ist, sucht die Schneesport-affine Künstlergruppe nun verzweifelt nach Freiwilligen, die am kommenden Samstag zum Pickel und zur Schaufel greifen. «Wir müssen für unseren Skilift einen Graben schaufeln und suchen dafür Muskelkraft», schreibt sie auf ihrer Homepage. «Geld für Bagger haben wir nicht, Gerstensuppe, Wienerli und Punsch für starke Schaufler:innen aber schon.» Und beendet den Aufruf mit den Worten: «Werdet Teil vom grossen Lift an der kurzen Piste!»
Erst 61 Tageskarten verkauft
Anita Zimmermann will im Februar und März 2025 das «kleinste Skigebiet der Welt» betreiben. Ein gerade mal 20 Meter langer Hang vor einem leerstehenden Gebäude an der Schneebergstrasse 50 mitsamt Beleuchtung und Après-Ski-Stand soll für Skispass in der Stadt sorgen. Die Gesamtkosten für das Projekt: 187'000 Franken. Eigentlich hätten auch 45'000 Franken aus dem Lotteriefonds ins Skilift-Projekt fliessen sollen. Die SVP hat dieses Ansinnen im St. Galler Kantonsrat aber bachab geschickt.
Die vier Künstlerinnen und Künstler lassen sich davon aber nicht von ihren ehrgeizigen Plänen abbringen. Sie haben ein Crowdfunding lanciert, um die 45'000 Franken zu sammeln, welche ihnen wegen der SVP durch die Lappen gegangen sind. In einem schrägen Youtube-Video stellen sie sich und ihr Projekt vor. Unterstützer können eine Tageskarte des kleinsten Skigebietes der Welt kaufen. Für stolze 80 Franken. Auch die fünf Bügel des Skiliftes kann man kaufen – samt eingraviertem Namen. Kostenpunkt: 5000 Franken.
30'300 Franken fehlen noch
Auf grossen Anklang scheint das Crowdfunding allerdings nicht zu stossen. 25 Tage vor der ersten Abfahrt auf der schwarzen Piste wurde noch kein einziger Skilift-Bügel verkauft. Etwas besser sieht es bei den Tageskarten aus, 61 Stück wurden bisher unters Volk gebracht. Die gesamte Sammelaktion hat bis jetzt 14'700 Franken eingebracht. Das sind erst 32 Prozent der benötigten 45'000 Franken. Darum müssen jetzt Freiwillige in die Hände spucken.