Schamloser Ex-Chef von Raiffeisen
Vincenz kaschierte 14-Millionen-Franken-Lohn

Gegen aussen kritisierte der gefallene Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz die Millionensaläre seiner Berufskollegen. Jetzt kommt heraus: Auch er strich an der Spitze zweistellige Millionenbeträge ein – und die wurden ausgeklügelt kaschiert.
Publiziert: 05.09.2021 um 11:22 Uhr
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Aktualisiert: 05.09.2021 um 11:43 Uhr
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Pierin Vincenz: Vom bodenständigen Bergler zum schamlosen Rotlicht-Banker.
Foto: Keystone

Pierin Vincenz: Das war der bodenständige Banker. Bündner, Genossenschaftler, ein Sympathieträger. Er kritisierte die zweistelligen Millionensaläre, welche die Grossbanken zahlten, und inszenierte sich selbst als bescheidener Banker.

Nach seinem spektakulären Abgang bleibt nur noch wenig übrig von dieser Fassade. Er liess sich Abstecher ins Rotlichtmilieu von der Bank finanzieren. Und auf seinem Lohnzettel stand in der Spitze ebenfalls eine zweistellige Summe. Genauer: 13'758'801 Franken. Netto.

Diese Zahl stammt von 2008. Die «NZZ am Sonntag» hat sie publiziert und stützt sich dabei auf ein Dokument der Bank, das auf Anweisung der Zürcher Staatsanwaltschaft angefertigt wurde.

14 Millionen Nettolohn

Ein Jahreslohn von fast 14 Millionen Franken für den Mann, der sich in der Öffentlichkeit gegen ausufernde Löhne und Boni ausspricht. Es ist ein weiterer Tiefpunkt für den einstigen Raiffeisen-Chef.

Als UBS-Chef Marcel Ospel im Jahr 2005 ein Salär von 24 Millionen Franken bezieht und damit breite Empörung auslöst, kommentiert Vincenz im «Sonntags-Blick»: «Ich frage mich, kann ein Einzelner bei der UBS wirklich so viel zum Erfolg beitragen?»

Die Botschaft des hemdsärmeligen Bündners fiel damals auf fruchtbaren Boden. Bald schon kursiert die Gleichung «1 Ospel = 24 Vincenz».

Ex-Profi als Mittelsmann

Alles Fassade, wie sich jetzt herausstellt. Doch Vincenz sorgte offenbar dafür, dass nur wenige das Gebäude zum Einstürzen bringen konnten. Nur wenige kannten die wahren Lohnzahlen. Der grösste Teil des Lohnes lief jahrelang über ein externes Konto. Jenes von Eugen Mätzler.

Der ehemalige Profifussballer und Delegierte der Schweizer Nationalmannschaft ist ein guter Bekannter von Vincenz. Er führt ein Advokaturbüro in St. Gallen. Boni und Pensionskassenbeiträge für die Raiffeisen-Geschäftsleitung liefen in den Jahren 2000 bis 2008 über sein Büro und ein Treuhandkonto bei der UBS.

2009 kam der Bruch. Die Finma machte Druck. Der Verwaltungsrat der Raiffeisen wollte ein Kostendach. Maximal 2 Millionen sollte Vincenz im Jahr noch beziehen können als Salär. Davon 1,2 Millionen als fixes Salär. (ise)

251’000 Franken für Schämpis, Cabarets und Stripperinnen
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Spesenritter Pierin Vincenz:251’000 Franken für Schämpis, Cabarets und Stripperinnen
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