251’000 Franken für Schämpis, Cabarets und Stripperinnen
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Spesenritter Pierin Vincenz:251’000 Franken für Schämpis, Cabarets und Stripperinnen

Anklage entlarvt Ex-Raiffeisen-Boss Pierin Vincenz als Spesenritter
251’000 Franken für Schämpis, Cabarets und Stripperinnen

Die Anklage gegen Ex-Raiffeisen-CEO Pierin Vincenz enthüllt: Die Staatsanwaltschaft listet Spesen über 251’000 Franken für Champagner, Cabarets und Ärger mit einer Frau auf. Das geht aus einem Bericht von Inside Paradeplatz hervor.
Publiziert: 05.11.2020 um 12:49 Uhr
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Aktualisiert: 31.01.2021 um 11:11 Uhr
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Laut der Anklageschrift hat sich Pierin Vincenz gern in Cabarets vergnügt.
Foto: Philippe Rossier

Der ehemalige Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz (64) liess es während seiner Amtszeit ordentlich krachen. Das berichtet das Onlineportal Inside Paradeplatz und bezieht sich auf die 350-seitige Anklageschrift der Zürcher Staatsanwaltschaft gegen den Ex-Banker.

In der Anklageschrift listet die Staatsanwaltschaft neben fragwürdigen Deals des Bankers (BLICK berichtete) auch seine Spesen-Eskapaden auf. Demnach war der Ex-CEO wohl ein grosser Fan der Cabaret- und Stripszene – und das in der gesamten Schweiz.

Fast jede Woche soll er das Edelcabaret King’s Club in der Zürcher Innenstadt besucht haben. Auch im Striplokal Red Lips in Zürich war er angeblich oft zu sehen. Im Tessin, in der Romandie und in anderen Teilen der Schweiz kam er angeblich auch immer wieder in verschiedenen Bars und Clubs vorbei.

Über eine Viertelmillion Franken für Spass

Insgesamt habe er laut Staatsanwaltschaft während seiner Amtszeit als Chef 251’000 Franken für Champagner und Spass auf den Kopf gehauen, heisst es in dem Bericht.

Die Spesen in verschiedenen Clubs und Bars in der Schweiz laut Inside Paradeplatz im Detail (Auswahl):

  • King’s Club in Zürich: 91’000 Franken
  • Red Lips in Zürich: 8000 Franken
  • Tabaris in Zürich: 22’000 Franken
  • Egoist in Zürich: 4000 Franken
  • Le Velvet in Genf: 7000 Franken
  • Crazy Paradise in Genf: 6000 Franken
  • Pussy Cat in Genf 2500 Franken
  • Brummell in Lausanne: 1700 Franken
  • Chikito in Bern: 2800 Franken
  • Laguna Bar in Aarau: 1200 Franken
  • Du Pont in Luzern: 6000 Franken
  • Golden Club in St. Gallen: 18’000 Franken
  • Tiffany in St. Gallen: 7000 Franken
  • Cecildance in Paradiso TI: 11’000 Franken
  • Il Nibbio in Lugano TI: 8400 Franken

Zertrümmertes Hotelzimmer

Ein pikantes weiteres Detail auf der Spesenabrechnung: die komplette Reparatur der Suite 507 im Zürcher Park Hyatt Hotel. Hier verbrachte Vincenz laut Bericht die Nacht vom 11. auf den 12. Juni 2014 mit einer Cabaret-Tänzerin. Das Tête-à-Tête endete aber scheinbar in einem heftigen Streit. Das Hotelzimmer wurde in Mitleidenschaft gezogen.

Die Reparatur des Inventars schlug laut Bericht mit 3778 Franken zu Buche – ebenfalls von der Firmenkreditkarte bezahlt. Die Frau klagte angeblich gegen Vincenz. Staranwalt Lorenz Erni kam ihm zur Hilfe und leitete die Aktion «Konsilium» ein. Dafür berechnete er 31’000 Franken, die die Bank unter der Begründung «Honorare, Autorenrechte, Copyrights» bezahlte.

Zusätzlich soll sich Vincenz in dem Zusammenhang Rechtshilfe von der Zürcher Wirtschaftskanzlei Niederer Kraft Frey (NKF) geholt haben. Kostenpunkt: 48'000 Franken – ebenfalls als Spesen abgerechnet. Das sei «nicht geschäftsmässig begründet» gewesen, so die Staatsanwaltschaft laut Bericht in der Anklageschrift.

Staatsanwaltschaft fordert sechs Jahre

Die Anklageschrift in der Affäre Vincenz liegt seit dieser Woche auf dem Tisch. Sie wurde von der auf Wirtschaftsdelikte spezialisierten Staatsanwaltschaft III in Zürich eingereicht. Neben dem ehemaligen Raiffeisen-Chef ist auch Beat Stocker (60), ehemaliger Chef der Kreditkartenfirma Aduno, angeklagt.

Für Pierin Vincenz und Beat Stocker gilt die Unschuldsvermutung.

Die beiden sollen laut Staatsanwaltschaft fragwürdige Deals zum Nachteil ihrer Arbeitgeber Raiffeisen und Aduno durchgezogen haben: Gewerbsmässiger Betrug, Urkundenfälschung und passive Bestechung werden ihnen vorgeworfen. Auch Veruntreuung steht auf der Liste der Anklagepunkte.

Die Staatsanwaltschaft fordert: Vincenz soll für sechs Jahre ins Gefängnis. Zudem verlangt der Staatsanwalt die Rückzahlung von neun Millionen Franken am sogenannten unredlich erwirtschafteten Mehrwert. (vnf)

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