SBB mischen Shopping-Karten neu
Deutscher Discounter Aldi verdrängt Coop im Bahnhof Basel – Kampf um Flächen geht los

Der Discounter Aldi eröffnet seine erste dauerhafte Bahnhofsfiliale in Basel. Mit einem neuen Hochfrequenzkonzept fordert das Unternehmen die etablierten Convenience-Anbieter heraus. Dabei kommt Aldi entgegen, dass die SBB Bahnhofsflächen regelmässig ausschreibt.
Publiziert: 15.01.2025 um 21:08 Uhr
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Bislang war Aldi nur in Bahnhofsnähe, wie hier am Bahnhof Zürich-Stadelhofen.
Foto: Milena Kälin

Auf einen Blick

  • Aldi eröffnet erste dauerhafte Bahnhofsfiliale in Basel, verdrängt Coop Pronto
  • SBB vergibt befristete Mietverträge für Bahnhofsflächen, mischt Angebot regelmässig neu durch
  • Aldi investiert eine Million Franken in neues Hochfrequenzkonzept auf 155 Quadratmetern
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Coffee to go oder Sandwich nötig? Dafür gehts oft in den Convenience Store. Also in kleine Läden an hochfrequentierten Lagen, mit speziell auf Reisende in Eile zugeschnittenem Angebot. 

Bahnhofsstandorte sind bei den Unternehmen besonders beliebt. Denn hier laufen die Pendlerströme und die Öffnungszeiten sind lang. Bislang dominieren Coop Pronto, Migrolino (Migros) und Avec (Valora) die Shop-Villes der SBB. Doch deren Dominanz bröckelt.

Aldi hat am Bahnhof Basel einen Coup gelandet: Im grössten Grenzbahnhof Europas kann der Discounter bald seine erste dauerhafte Bahnhofsfiliale eröffnen – von 2019 bis 2021 gab es im Bahnhof Lausanne als Zwischenlösung schon mal eine Aldi-Filiale. Ansonsten ist Aldi lediglich in Zürich-Stadelhofen sowie in Biel BE in Bahnhofsnähe zu finden.

In Basel verdrängt Aldi nun einen etablierten Detailhändler, genauer gesagt einen Coop Pronto.

Spezielle Ladenkonzepte nötig

Für Aldi ist die Basler Filiale eine Art Labor: «Wir sind auf grössere Verkaufsflächen spezialisiert, möchten jedoch unsere Kompetenz für kleinere Konzepte im Hochfrequenzbereich ausbauen», sagt eine Sprecherin. In Basel schafft Aldi auf nur 155 Quadratmetern ein neues Hochfrequenzkonzept. Kostenpunkt: eine Million Franken.

Den Standort ergatterte Aldi über ein Einladungsverfahren der SBB. Für solche Standorte werde man sich auch künftig bewerben, zumal es nur noch in Städten Potenzial zur Filialexpansion gebe. 

Ähnlich sieht dies Mitbewerber Lidl. Dieser verfügt aktuell über 10 Standorte in unmittelbarer Nähe von Bahnhöfen, etwa in Bern, Morges VD oder Châtel-Saint-Denis FR. Eine Lidl-Sprecherin räumt aber ein, dass es aufgrund der begrenzten Platzverhältnisse in Bahnhöfen nur wenige potenzielle Flächen gebe, die in der Grösse den Lidl-Anforderungen entsprechen: «Ein optimaler Standort entspricht einer Verkaufsfläche von 800 bis 1500 Quadratmetern sowie einer Lager- und Nebenfläche von 200 bis 400 Quadratmetern.» Deutlich grösser also als der Aldi am Basler Bahnhof.

Weitere Veränderungen in Sicht

Kampflos werden Migros und Coop ihre Standorte an Bahnhöfen nicht aufgeben. Coop hat die Stärkung des Convenience-Segments strategisch verankert und auch die Migros hat veränderte Kundenbedürfnisse im Fokus.

Sicher ist: Die Karten werden fortlaufend neu gemischt. Die SBB vergeben in den Bahnhöfen grundsätzlich befristete Mietverträge, nach deren Ablauf die Flächen neu ausgeschrieben werden. Dadurch kann das Angebot in den Bahnhöfen periodisch überprüft werden.

Ziel bei den Neuvergaben ist laut einer SBB-Sprecherin «ein Mix aus etablierten Grössen, Neuheiten, kleinen Anbietern und regional verankerten Angeboten.» Der Aldi im Bahnhof Basel falle in die Kategorie «Neuheiten». 

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