BLICK enthüllt Geheimprojekt «WOW!»
SBB wollen Bahnhöfe vom «Schmuddel-Image» befreien

Die SBB planen in den nächsten fünf Jahren den Umbau von 100 Bahnhöfen. Das Ziel: mehr Hygiene und Komfort. Der Bahnhof soll zur Lümmelecke der digitalen Arbeitsnomaden werden.
Publiziert: 10.09.2019 um 23:41 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2019 um 07:18 Uhr
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So wird die neue Welt der SBB aussehen: Geschwungene Möbel aus Holz sollen Wärme verströmen.
Foto: Screenshot
Marc Iseli

Die SBB wollen knapp 100 Bahnhöfe neu gestalten. Grund: Die Bundesbahn möchte weg vom «Schmuddel-Image», wie die SBB schreiben. Gesucht wird eine potente Firma, die ein neues Konzept umsetzt. Das Ganze läuft SBB-intern unter dem Projektnamen «WOW!». Das besagen Unterlagen zu einer aktuellen Ausschreibung, die BLICK vorliegen.

Über Jahre haben verschiedene Projektgruppen nebeneinander an diesem Vorhaben gearbeitet, heisst es darin. Nun habe die SBB sämtliche Pilotversuche abgebrochen und die Kräfte neu gebündelt. In den nächsten drei bis fünf Jahren soll jetzt das Bild des Bahnhofs aufpoliert werden. Der Alkoholiker- und Drögeler-Treff soll der Vergangenheit angehören. 

Neue «Verweilräume» am Bahnhof

Drei Vorhaben sind zentral: Die Bahnhöfe sollen schweizweit rauchfrei sein. Ein neues Hygienecenterkonzept soll die WC-Situation aufbessern. Und neu gestaltete «Verweilräume» sollen Bahnreisende «zum Konsum an den Bahnhöfen animieren». 

Wie das aussieht, skizziert die SBB in vier Illustrationen. Neue Möbel bringen Schwung in die Bahnhofshallen der Schweiz. Die Sitzmöglichkeiten sind gedacht zum «sitzen, liegen ‹lümmeln›», heisst es in der Ausschreibung. Die verwendeten Materialien sollen «ästhetisch, funktionell und qualitativ überzeugen» und «Vandalismus erschweren». 

Nachhaltigkeit ist wichtig

Die Sitzfläche selbst soll aus Holz sein, fordert die SBB. Wer bei der Bahn offerieren will, muss nachweisen, dass es sich beim Produkt um nachhaltig angebautes Holz handelt. Die Klebstoffe müssen ohne schädliche chemische Zusätze auskommen. Und das verwendete Metall soll möglichst aus Recyclingmaterial bestehen.

Um mit der Zeit Schritt zu halten, fordert die SBB überdies die Integration von USB-Anschlüssen. So soll die Bahnhofshalle zum Arbeitsplatz für digitale Nomaden werden, die nur noch Handy und Laptop brauchen, um ihre Arbeit zu verrichten.

Neue Mieter am Bahnhof

Im Rahmen des Projekts «WOW!» will die SBB ausserdem den «Mietermix optimieren», wie es in den Unterlagen heisst. Was das genau heisst, lässt die SBB offen. Auch zum Auftragsvolumen in Franken macht die SBB keine genauen Angaben. «Mit den neuen Sitzbänken wollen wir die Aufenthaltsqualität an den Bahnhöfen steigern» heisst es auf Anfrage lediglich. «Zum Rest des neuen Konzepts werden wir zu gegebener Zeit informieren – da ist noch nichts spruchreif.» 

Die Nachricht folgt auf die Ausschreibung von 265 Kiosk- und Convenience-Flächen in der ganzen Schweiz. Der Zuschlag ging an Valora. Der Basler Konzern nahm dafür höhere Mieten in Kauf und machte weitere Zugeständnisse. So sollen Kiosk- oder Avec-Mitarbeiter Kaffee an die verärgerten SBB-Passagiere ausschenken, sollten diese mit grossen Verspätungen ankommen.

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