Auf einen Blick
Die Piste runterwedeln dürfte wohl die einzige Aktivität sein, bei der Schweizerinnen und Schweizer ein besseres Rhythmusgefühl haben als Brasilianer und Brasilianerinnen. Brasilien ist bekannt für seine Urwälder, ein mildes Klima, Strände und Samba. Ski fahren gehört definitiv nicht dazu.
Umso mehr überrascht es, dass im Januar mehr und mehr Gäste aus Brasilien dick eingepackt im Skidress in Schweizer Skigebieten Ferien machen. Die Schweiz wird im fussballverrückten Amazonasland als Feriendestination immer beliebter. Im Januar ist in Brasilien Ferienzeit, und viele fliegen für zwei oder gar drei Wochen her. Und um die Frage vorwegzunehmen: Sie reisen tatsächlich zum Skifahren an, obwohl Wintersport in ihrem Land so überhaupt keine Tradition hat.
Geben im Schnitt mehr aus als Europäerinnen
Brasilianer sind überaus gern gesehene Gäste: Eine Reise in die Schweiz nähmen vor allem die oberen Gesellschaftsschichten Brasiliens in Angriff, bestätigt Schweiz Tourismus (ST). «Die brasilianischen Gäste sind hochanspruchsvoll, suchen exquisite Erlebnisse und geben dementsprechend viel Geld aus», sagt ST-Sprecher André Aschwanden gegenüber Blick. Sie geben pro Tag im Schnitt deutlich mehr aus als europäische Gäste. Unter anderem auch für Sightseeing und Shopping.
Entsprechend dürften die Gäste gerade bei den Direktoren und Direktorinnen der Schweizer Luxushotellerie für ein paar Hüftschwünge sorgen. Im «Schweizerhof Zermatt» liegt Brasilien bei den Herkunftsländern der wichtigsten Gästegruppen im Wintergeschäft auf Rang sechs. Im «Mont Cervin Palace» in Zermatt VS auf Platz sieben und im «Monte Rosa Zermatt» auf Platz neun.
Auch in den drei Fünfsternehotels in Zermatt lassen die Brasilianerinnen besonders im Januar die Kassen klingeln. Die Zuwächse seien beträchtlich, die positive Entwicklung über die Jahre hinweg stabil, heisst es auf Anfrage.
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Gewaltige Gästezunahme aus Brasilien
Viele Brasilianerinnen und Brasilianer wollen mit einer Reise in die Schweiz dem Dichtestress an den Stränden in der Heimat entfliehen. Für die Bewohnenden eines tropischen Landes sei der Winter eine «mystische Erfahrung», so ST-Sprecher Aschwanden.
Die jährlichen Gästeankünfte aus Brasilien haben sich in Zermatt in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt. In Crans-Montana VS hat sich diese Zahl gemäss Tourimusdirektor Bruno Huggler (57) sogar innerhalb von zwei Wintersaisons mindestens verdoppelt. «Die brasilianischen Gäste sind vor allem im Winter in Crans-Montana präsent. Sie kommen hauptsächlich zum Skifahren», so Huggler.
Das Hotel mit der brasilianischen Eigentümerin
Auch hier sind bei den Brasilianern Fünfsternehotels wie das «Six Senses», das «Crans Ambassador», das «Le Crans» und das «Guarda Golf» besonders beliebt. «Im Januar kommen mehr als die Hälfte unserer Gäste aus Brasilien», sagt Simon Schenk (45), Hoteldirektor im Guarda Golf Hotel & Residences. Eigentümerin Nati Felli (59) stammt aus Brasilien und hat die Präsenz in ihrer Heimat kontinuierlich ausgebaut. Auch die Hotellerie in St. Moritz GR konnte in den letzten Monaten teils 70 bis 90 Prozent mehr Gäste aus Brasilien begrüssen als noch im Vorjahr.
Doch nicht nur die Luxustempel profitieren: Brasilianer und Brasilianerinnen residieren gemäss Schweiz Tourismus auch gerne in Drei- und Viersternebetrieben.
Brasilien wird immer wichtiger
Der Erfolg kommt nicht von ungefähr: Die Hotels, regionalen Tourismusorganisationen und Schweiz Tourismus haben den brasilianischen Markt in den letzten Jahren stark bearbeitet. Zudem hat die Schweiz die Einreise aus Brasilien gegen Ende der Covid-Pandemie früher als andere ermöglicht – was nach wie vor positiv nachwirke, ist man sich in der Branche einig.
Gemäss Zahlen des Bundesamts für Statistik gehört Brasilien zu den grössten Wachstumsmärkten in der Schweiz – und der Trend hat sich zuletzt beschleunigt. Mittlerweile ist das Land bei den Logiernächten in Schweizer Hotels und Kurbetrieben auf Rang 16 geklettert. Grosse Profiteure sind die Bergdestinationen, für die das gleich doppelt erfreulich ist, denn in Brasilien gibt es kein einziges richtiges Skigebiet. Lediglich eine Indoorhalle mit einer 120 Meter langen Skipiste in Gramado und eine gewässerte Piste aus Gummimatten in São Roque. Trotzdem fliegen immer mehr Brasilianerinnen und Brasilianer aufs Skifahren.