Nebensaison und Airbnb ausbauen
So will Crans-Montana die Abhängigkeit von den Amerikanern reduzieren

Die Walliser Bergregion Crans-Montana sieht in schneeunabhängigen Sportarten und vermehrter Airbnb-Vermietung ein zweistelliges Wachstumspotenzial über die Skisaison hinaus. Dies solle zudem ermöglichen, unabhängig vom US-Riesen Vail Resorts zu bleiben.
Publiziert: 05.12.2023 um 16:15 Uhr
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Aktualisiert: 06.12.2023 um 09:01 Uhr
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Der Herr über die Skiresorts von Crans Montana und Andermatt: Der US-Manager Mike Goar.
Foto: keystone-sda.ch

«Über die nächsten zwei Jahre sehe ich für die Region ein Wachstumspotenzial von 10 bis 15 Prozent», sagte Crans-Montana-Tourismus-Direktor Bruno Huggler am Dienstag am Rande einer Medienkonferenz im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Diese Prognose umfasse den gesamten Jahresumsatz, mit besonderem Fokus auf die bisher weniger wichtige Herbstsaison. Bislang mache die Region rund 60 Prozent der Einnahmen im Winter und 40 Prozent im Sommer.

Um die Menschen fernab vom Skitourismus in die Region zu locken, betonte der Tourismus-Vertreter die Vielseitigkeit der Region. Diese biete diverse Sportarten wie etwa Golf, Trail Running, Wakeboarding oder Mountainbiking.

Weg vom Betonklotz-Image

Während die kommenden Skiweltmeisterschaften 2027 zu mehr Investitionen im Luxus-Segment geführt hätten – per Ende 2024 sei etwa die Eröffnung eines Hyatt-Hotels geplant –, versuche die Region ihr Image als Zweitwohnungsstandort mit Blöcken aus den 1960er- und 1970er-Jahren loszuwerden.

Zwar seien in den letzten Jahrzehnten einige Wohnobjekte leer gestanden. Seit der Pandemie seien diese aber stärker genutzt und renoviert worden.

Zudem lasse sich zunehmend ein Trend zur Airbnb-Vermietung ausmachen. «Derzeit sind schätzungsweise 15 bis 20 Prozent der Zweitwohnungen auf Airbnb ausgeschrieben», so Huggler. Dies belebe die Region.

Mehr US-Touristen

Schliesslich erhofft sich der lokale Tourismusverband auch durch die Übernahme durch das US-Skigebietbetreiber Vail Resorts Wachstumschancen. Bisher habe der Anteil der amerikanischen Touristen im Gebiet lediglich 3 Prozent ausgemacht. Dies dürfte sich mit der Integration des Skigebiets in den «Epic Pass» per Skisaison 2024/2025 ändern, so der Tourismus-Direktor. Aktuell kämen 80 Prozent der Gäste aus der Schweiz, vor allem aus der Romandie.

Vail Resorts gab jüngst bekannt, Mehrheitsanteile an den Bergbahnen von Crans-Montana inklusive den dazugehörigen Restaurants sowie an einer der Skischulen zu übernehmen. Der US-Skigebietbetreiber schätzt den Wert des Resorts auf rund 118,5 Millionen Franken.

Weiter seien über die nächsten fünf Jahre Investitionen von rund 30 Millionen Franken geplant. Im ersten vollen Betriebsjahr nach dem voraussichtlichen Abschluss der Übernahme, also per Ende Juli 2025, erwartet das US-Unternehmen in Crans-Montana einen Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) von rund 5 Millionen Franken. Mittelfristig solle das Resort einen jährlichen EBITDA von über 15 Millionen Franken erzielen.

Gute Erfahrungen in Andermatt

Im Jahr zuvor hat Vail Resorts bereits die Leitung der Destination Andermatt-Sedrun übernommen. Der amerikanische Wintersportriese zahlte 149 Millionen Franken für den Kauf eines 55-Prozent-Anteils der Tochtergesellschaft von Andermatt Swiss Alps (ASA), die dem ägyptischen Geschäftsmann Samih Sawiris gehört.

In dieser Region habe man bisher gute Erfahrungen mit Vail Resorts gemacht: Das Unternehmen bringe viel Knowhow mit und investiere in das Angebot für die Gäste und die Weiterentwicklung der Destination. Zudem respektiere sie «die lokalen Verhältnisse», sagte ein Sprecher von Andermatt Swiss Alps auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. (SDA/koh)

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