Wofür gibst du am meisten Geld aus? Klar: Fürs Wohnen. Bei vielen Schweizerinnen und Schweizern folgt auf Rang 2 die Mobilität, also Auto und/oder ÖV.
Und diese grossen Ausgabenposten wachsen weiter. Im Februar 2024 haben sich Güter und Dienstleistungen in diesen Bereichen gegenüber dem Vorjahresmonat um satte 1,6 Prozent verteuert.
Das geht aus dem neuen, vierteljährlich erscheinenden Womo-Index hervor, den Comparis in Zusammenarbeit mit der KOF-Konjunkturforschungstelle der ETH Zürich herausgibt. Dieser untersucht im Sektor Wohnen etwa die Entwicklung der Mieten sowie die Preise von Strom und Möbeln. Im Bereich Mobilität die Preise für Treibstoff, für Autos oder für Tickets im öffentlichen Verkehr.
Die Teuerungsreferenz war bisher der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) des Bundesamtes für Statistik (BFS). Dessen Zahlen basieren auf einem repräsentativen Warenkorb von über 1000 Waren und Dienstleistungen. Da aber Wohnen und Mobilität bis zu 40 Prozent eines Haushaltsbudgets ausmachen und in diesen Bereichen schnelle Veränderungen kaum möglich sind, will Comparis diese Bereiche gesondert anschauen.
Preisanstieg überdurchschnittlich
Und siehe da: Der LIK stieg im Februar um 1,2 Prozent. Der Womo-Index zeigt dagegen einen Anstieg um 1,6 Prozent.
Das heisst: Betrugen bei einer Familie die Kosten für Miete und Mobilität im Vorjahr im Februar 3700 Franken, waren die monatlichen Kosten im Februar 2024 schon bei 3760 Franken. Fürs ganze Jahr also eine Kostensteigerung von 710 Franken. Das steckt nicht jeder Haushalt einfach so weg.
Darüber hinaus dürften sich die im April anstehenden Mietpreissteigerungen im Mai in den offiziellen Inflationsraten deutlich stärker niederschlagen, so Comparis-Finanzexperte Dirk Renkert. Deshalb rechnet er auch beim Womo-Index mit einem weiteren Anstieg. Denn gleich zwei Zinsschritte und die allgemeine Teuerung haben Mietkosten teils um bis zu 10 Prozent erhöht. Das macht bei vielen Familien mehrere Tausend Franken Mehrausgaben pro Jahr aus. Am härtesten betroffen seien Einpersonenhaushalte über 65 Jahren.
Doch nicht nur die Miete steigt. Im Besonderen für Elektrizität mussten Herr und Frau Schweizer deutlich tiefer ins Portemonnaie greifen als noch vor einem Jahr – im Schnitt um satte 17,8 Prozent. Um 3,7 Prozent gestiegen sind auch die Preise in der laufenden Haushaltsführung für Verbrauchsmaterial wie Aufbewahrungsbeutel oder Einweggeschirr. Der Preisanstieg für den öffentlichen Verkehr (+3,3 Prozent*) war am drittstärksten.
Es gab auch Preissenkungen
Immerhin sanken die Preise fürs Heizen (Gas, Heizöl, Brennholz und Fernwärme) im Vorjahresvergleich um 6,8 Prozent. Das ist aber vor allem dem grossen Preisanstieg im letzten Jahr geschuldet. Teuer bleibt die Energie nach wie vor. Über die letzten 20 Jahre betrachtet waren in diesem Bereich die Preissteigerungen am höchsten, mit einem Plus von 159,7 Prozent.
Günstiger im Bereich der Mobilität sind zudem Occasionsautos: Sie sind im Schnitt um 4,8 Prozent billiger als noch im Februar 2023. Weiter gesunken sind die Preise auch für kleine elektrische Haushaltsgeräte (–4,3 Prozent), Wohnzimmer- und Büromöbel (–3,7 Prozent) sowie Einrichtungszubehör (–3,0 Prozent). Gerade die Preise für elektrische Haushaltsgeräte sind in den letzten 20 Jahren massiv eingebrochen.