Explodierender Kakaopreis
Droht auch bei Kosmetikprodukten ein Preis-Schock?

Aus Kakao wird nicht nur Schokolade hergestellt: Auch die Kosmetikbranche verwendet diverse Kakaoprodukte. Der Preisanstieg wegen der hohen Kakaopreise fällt aber moderater aus als bei der Schoggi.
Publiziert: 05.03.2024 um 09:47 Uhr
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Aktualisiert: 26.03.2024 um 17:08 Uhr
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Kakaobutter wird aus Kakaobohnen hergestellt, deren Preis in den letzten Monaten explodiert ist.
Foto: Bomar Aromatherapy
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Steht ein deutlicher Preisanstieg bei Kosmetikprodukten an? – Kakaobutter ist ein Grundstoff für viele Lotionen, Cremes, Seifen, Lippenbalsam, Spülungen, Sonnenschutzmittel und Make-up-Produkte. Denn Kakaobutter beruhigt die Haut, wirkt feuchtigkeitsspendend, enthält viele Vitamine und Mineralstoffe und ist sehr lange haltbar. Insgesamt 34 Kakaoprodukte finden sich auf der INCI-Liste, also der Liste der zugelassenen Inhaltsstoffe von Kosmetikprodukten.

Am 26. Februar 2024 notierten Kakaobohnen an der New Yorker Mercantile Exchange, der führenden Terminbörse für Agrarprodukte, bei rekordhohen 6557 Dollar; inzwischen hat der Preis auf 6327 Dollar nachgelassen. Seit Jahresbeginn ist der Kakaopreis dennoch um fast 50 Prozent angestiegen. Grund dafür sind klima- und wetterbedingte Rückgänge in der Kakaoproduktion, insbesondere in Westafrika, sowie Lieferkettenprobleme.

Dass Schokolade dadurch deutlich teurer wird, liegt auf der Hand. Bei Kosmetikprodukten sind die Auswirkungen weniger deutlich.

Verband erwartet nur kleine Preissprünge

Aufgrund kartellrechtlicher Standards dürfen Kosmetikhersteller wie auch der Schweizerische Kosmetik- und Waschmittelverband (SKW) keine Aussage zur Entwicklung der Kosmetikpreise in Zusammenhang mit Rohstoffpreisen machen.

SKW-Direktor Bernard Cloëtta (67) hält aber fest: «Kakao ist nur einer von Tausenden von Rohstoffen in Kosmetikprodukten. Solange Kakao in kleinen Konzentrationen eingesetzt wird, hat dies nur einen kleinen Effekt auf die Preisgestaltung einzelner Produkte.»

Die Firma Beiersdorf – mit Marken wie Nivea, La Prairie oder Labello – argumentiert praktisch gleich: «Der Rohstoff Kakao hat aufgrund der kleinen Konzentration in Kosmetikprodukten nur einen kleinen Effekt auf die Preisgestaltung unserer Produkte.» Und auch für Weleda-Sprecherin Britta Meys spielt Kakaobutter eine «untergeordnete Rolle».

Im Allgemeinen kann die Konzentration von Kakaobutter in Kosmetika aber von einem geringen Prozentsatz in Lotionen und Crèmes (1 bis 5 Prozent) bis zu einem viel höheren Prozentsatz in konzentrierteren Produkten wie Lippenbalsam oder Körperbutter (20 bis 100 Prozent) reichen. Bei Letzteren dürfte der Preisanstieg klarer spürbar sein.

Kakaopreis-Anstieg mit kleinen Folgen

Andrea Ullius (55), Geschäftsleiter des Drogistenverbands, hält fest, dass «praktisch alle Rohstoffe in den letzten Jahren teurer wurden» und deshalb die Kosmetikpreise allgemein gestiegen sind. Wie viel von den Preissteigerungen aber auf allgemeine Teuerung, regulatorische Änderungen, Lieferketten-Engpässe oder Rohstoffpreise zurückzuführen ist, sei schwierig nachvollziehbar.

Die eidgenössische Zollverwaltung teilt ihrerseits mit, dass 2023 die importierte Menge an Kakaobutter um 2,5 Prozent gegenüber Vorjahr stieg, der dafür berechnete Warenwert jedoch um 9,2 Prozent.

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