Zum Börsenstart am Montagmorgen kostete die Aktie des Schweizer Chocolatiers Lindt & Sprüngli noch exakt 99'600 Franken. Eine Viertelstunde später durchbrach sie dann die Schallmauer und kletterte erstmals über den historischen Wert von 100'000 Franken. Zum Vergleich: In den 90er-Jahren kostete die Aktie noch unter 5000 Franken pro Stück.
Der aktuelle Aufschwung der Lindt-Aktie steht im Widerspruch zu den jüngsten Zahlen: Die Pandemie vermieste dem Schokoladenhersteller das Geschäftsjahr 2020 gehörig. Der Gewinn brach um satte 37 Prozent ein. Das bittere Ergebnis führte auch zum Abbau von 1000 Stellen.
Zweitteuerste Aktie der Welt
Das Kurshoch macht die schlechten Zahlen aus dem Frühjahr nun vergessen. Die Aktie von Lindt & Sprüngli ist seit langem die zweitteuerste der Welt. Sie wird nur noch von der US-amerikanischen Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway überflügelt: Dort kostet eine einzige Aktie gar mehr als 400'000 Franken.
Der hohe Preis der Schweizer Aktie hat neben ihrer Schokoladen- aber auch Schattenseiten. Weil eine einzige Aktie derart teuer ist, läuft der Handel mit den Aktien schleppender als bei anderen börsenkotierten Unternehmen: Wer eine derart teure Aktie hält, wird sie schliesslich nicht Hals über Kopf verkaufen. Potenzielle Käufer auf der anderen Seite denken wohl zweimal darüber nach, ob nun der richtige Zeitpunkt ist, zuzuschlagen.
Schokoladekoffer versüssen Aktionären die Investition
Dennoch hat Lindt & Sprüngli in der Vergangenheit immer an den teuren Aktien festgehalten, statt diese zum Beispiel aufzusplitten. Denn die zweitteuerste Aktie der Welt herauszugeben, bedeutet für den Schweizer Traditionskonzern auch viel Prestige.
Lindt-Aktionären jedenfalls wird die Stimmung nicht nur durch den aktuell rekordhohen Börsenkurs versüsst. Zu den Eigenheiten von Lindt & Sprüngli gehört auch, dass alle Aktionäre an der Generalversammlung im Frühling jeweils einen fünf Kilogramm schweren Schokoladekoffer geschenkt bekommen.