Immer weniger Schweizerinnen und Schweizer haben noch regelmässig Bargeld im Sack. Diese Entwicklung wurde durch die Pandemie weiter verstärkt. Dies zeigt nun auch eine Studie der Hochschule Luzern. Laut dieser Untersuchung hat sich die Anzahl Bankomaten in der Schweiz seit Beginn der Pandemie um 10 Prozent verringert.
Wie Blick bereits Ende Oktober berichtete, gibt es in Deutschland Banken, welche komplett auf Bargeld verzichten. Dies geht den Schweizer Finanzinstituten aber zu weit. Sie halten am Bargeld fest, bauen aber dennoch die Geldautomaten ab.
Digitale Zahlungsmittel auf dem Vormarsch
In einer Studie der Schweizerischen Nationalbank (SNB) geben 2020 immer noch 43 Prozent der Befragten Bargeld als beliebtestes Zahlungsmittel an. Gleichzeitig nehmen aber Transaktionen mit Karten und digitalen Zahlungsmitteln stark zu.
2017 wurden noch fast 70 Prozent der Zahlungen mit Bargeld durchgeführt und nur knapp 30 Prozent mit Debit- oder Kreditkarten. 2020 sind es nur noch gut 40 Prozent Bargeldzahlungen und dafür über 45 Prozent mit einer der beiden Kartenarten.
Immer weniger Bancomaten
Bei Menschen, die noch mit Bargeld bezahlen, ist der Bancomat nach wie vor die beliebteste Bezugsquelle. Trotzdem ist deren Anzahl seit der Pandemie rückläufig. Im Februar 2020 gab es schweizweit noch 7240 Bancomaten. Im August 2022 waren es nur noch deren 6570. Dies entspricht einem Abbau von etwa 10 Prozent.
2020 gaben 92 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer an, es gebe genügend Bancomaten. Im Durchschnitt muss man in der Schweiz laut Daten von «Swiss Money Map» 1138 Meter zum nächsten Bancomaten gehen. Wobei diese Distanz natürlich stark vom Standort abhängt. In Städten sind die Distanzen zumeist kürzer. Auf dem Land sind sie einiges länger.
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Zu viele Bancomaten in der Schweiz?
Über 7000 Bancomaten, «das sind eindeutig zu viele», sagte Six-Chef Jos Dijsselhof (56) schon Anfang des Jahres in einem Interview mit dem «SonntagsBlick». Dijsselhof geht davon aus, dass in den nächsten fünf Jahren 50 Prozent der Automaten verschwinden werden. Grund sind die hohen Kosten, die sich bei einem nachhaltigen Rückgang der Bargeldbezüge nicht mehr rechnen.
Teure Bancomaten
Ein herkömmlicher Bankomat kostet in der Anschaffung je nach Modell zwischen 40'000 und 90'000 Franken. Hinzu kommen jährliche Unterhaltskosten von 15'000 bis 40'000 Franken.
Wenn nun die Bargeldbezüge immer weniger werden, dann lohnt sich der Betrieb vieler Bancomaten irgendwann nicht mehr. Die laufenden Kosten übersteigen dann schnell die Einnahmen, die ein einzelner Automat generiert.