Keime in den Testkits: Das war die Hiobsbotschaft. Mehrere Kantone mussten im Juli Hunderttausende PCR-Speicheltests austauschen. Lieferant war der Pharmahändler Disposan aus Schlieren ZH.
Der Schaden für die Firma ist immens. Das Unternehmen hat einige Kunden verloren. Damit ist die Sache aber noch nicht erledigt. Mindestens aus dem Kanton Graubünden wird es noch dicke Post geben. Graubünden musste rund 300'000 Testkits zurückschicken und Ersatz finden.
«Sobald der Fall ganz abgeschlossen sein wird, werden wir die Kosten für Arbeit und Material zusammenstellen und Disposan verrechnen», kündigt Martin Bühler, Chef des kantonalen Führungsstabes, in der «Südostschweiz» an.
Problem: Kochsalzlösung
Das Problem war die Kochsalzlösung, in der sich bei längerer Lagerung und erhöhten Temperaturen Keime bildeten. Die waren zwar nicht gefährlich, doch die Röhrchen mussten auf Anweisung von Swissmedic aus dem Verkehr gezogen werden.
Profiteur der ganzen Situation ist die Berner Firma Ender Diagnostics. Sie hat wegen der Panne der Zürcher Firma mehrere lukrative Neukunden gewonnen. Zweiter Profiteur: Die Hirslanden-Gruppe. Sie arbeitet mit Ender Diagnostics zusammen.
Die beiden Unternehmen sprangen schnell in die Bresche. In den letzten Tagen stellten 200 Leute im Schichtbetrieb Testkits zusammen – mindestens 60'000 pro Tag. Die Kits waren für die Kids bestimmt: Alleine der Kanton Bern orderte 250'000 Stück.
Tests für Schulstart
Die Zeit war knapp, aber die Auslieferung hat geklappt. Das bestätigt ein Sprecher der Hirslanden-Gruppe. Am Montag beginnt in Bern die Schule – mit Speicheltests.
«Bislang konnten wir dank intensiver Bemühungen rund 600'000 Testkits konfektionieren», heisst es weiter. «Wir sind auf gutem Weg, den Bedürfnissen aller Vertragskantone gerecht zu werden; die Testungen können zum Schulstart erfolgen.» (ise)