Betroffen sind Testkits, in welchen die Lösung bereits im Probenröhrchen vorhanden ist, wie die Medizinalhändlerin Disposan aus Schlieren ZH am Donnerstagbend mitteilte. Bei längerer Lagerung und erhöhten Temperaturen könne es zu einer Vermehrung von Keimen in der Kochsalzlösung kommen. Mit dieser wird beim Test der Mund gespült.
Die betroffenen Testkits werden vorwiegend für PCR-Speicheltests bei repetitiven Testungen in einer Vielzahl von Kantonen eingesetzt. Allein in Graubünden sind an die 300'000 Testkits betroffen. Der Kanton verwendet sie für flächendeckende Testungen in Betrieben und Schulen. Als Vorsichtsmassnahme verfügte er einen Lieferstopp und der Austausch aller Tests.
Keine Hinweise auf Gesundheitsgefährdung
Bei der üblichen, vorgeschriebenen Anwendung als Mundspülung bestünden «nach bisherigen Erkenntnissen keine Hinweise auf eine Gefährdung der Gesundheit der Anwenderinnen und Anwender», schrieb Disposan. Bisher seien keine krankheitsverursachenden Keime identifiziert worden. Die eingesetzte Kochsalzlösung habe auch keinen negativen Einfluss auf die Qualität der Testresultate.
Das Unternehmen hat weitere analytische Abklärungen bei einem unabhängigen Labor für Lebensmittel-und Pharmaanalytik in Auftrag gegeben. Über die weiterführenden Analyseresultate will es bis Mitte Juli informieren.
Disposan hat ihre Kunden angewiesen, die betroffenen Testkits sicherheitshalber auszuwechseln und vorhandene, ungebrauchte Kits nicht weiter zu verwenden. Die ab jetzt gelieferten Testkits wurden bereits modifiziert: Neu befindet sich die Kochsalzlösung nicht mehr im Probenröhrchen, sondern wird in einer separaten, verschweissten Ampulle im Testkit mitgeliefert.
Unklar, wie viele Kits benutzt wurden
Unklar ist offenbar, wie viele Testkits mit erhöhten Keimwerten benutzt wurden. «Das werden wir nicht quantifizieren können», schrieb etwa die Corona-Kommunikationsstelle Graubündens auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Die Auswertungen der vorletzten Qualitätskontrolle Ende Mai hätten noch keine Auffälligkeiten gezeigt. Diese seien erst kürzlich bei der letzten Kontrolle aufgetaucht. Grenzwerte seien aber auch da nicht überschritten worden.
Unklar ist ebenfalls, wer die Kosten für die grosse Umtauschaktion trägt. «Welche finanziellen Konsequenzen daraus entstehen und welche Forderungen wir beim Lieferanten platzieren, wird sich erst noch zeigen», hiess es in Graubünden.
Wichtig sei dem Kanton, dass Unternehmen und Institutionen schnell mit neuen Testkits bedient werden und weiter testen können. Das sei zumindest im Bündnerland der Fall. Tatsächlich würden beanstandete Tests bereits zurückgeführt und neue Tests für die Verteilung konfektioniert.
(SDA)
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