Roche kennt keine Sanktionen
CEO Schwan verteidigt Lieferung von Medikamenten nach Russland

Severin Schwan ist Konzernchef von Roche. Sein Unternehmen liefert weiterhin Medikamenten nach Russland. Schwan verteidigt dies. Der abtretende CS-Verwaltungsrat hat zudem eine klare Meinung zu einer möglichen Fusion der Schweizer Grossbanken.
Publiziert: 29.03.2022 um 09:10 Uhr
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«Wir können doch nicht einfach den russischen Patienten lebensrettende Krebsmedikamente vorenthalten», sagt Roche-CEO Severin Schwan (54). Roche habe weiterhin eine Verantwortung gegenüber allen Patienten, die von den Medikamenten abhingen.
Foto: Keystone

McDonald's, Apple, Heineken, Lindt & Sprüngli, H&M, UBS... Die Liste von Firmen, die sich aus Russland zurückgezogen haben, ist gross. Grund für den Rückzug ist Wladimir Putins (69) Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Der Pharmakonzern Roche bleibt trotz der internationalen Sanktionen weiterhin in Russland aktiv. Es bestehe ein internationaler Konsens darüber, dass Medikamente von Sanktionen ausgenommen seien, sagte Roche-Chef Severin Schwan (54) in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger».

Medikamentenspende für Ukraine

Roche liefere weiterhin Medikamente nach Russland. «Wir können doch nicht einfach den russischen Patienten lebensrettende Krebsmedikamente vorenthalten», sagte Schwan. Roche habe weiterhin eine Verantwortung gegenüber allen Patienten, die von den Medikamenten abhingen.

Roche beschäftigt in Russland 800 Mitarbeitende im Vertrieb, hat aber keine Produktionsstätten. Derzeit verliere Roche aber Geld in Russland. Zudem spende Roche Antibiotika-Medikamente in Millionenhöhe für die Ukraine.

«CS ist in guten Händen»

Zu seinem kürzlich erfolgten Rücktritt aus dem Verwaltungsrat der Grossbank Credit Suisse sagte Schwan, er habe den Rücktritt schon vor einem Jahr in Erwägung gezogen. Dann seien die Milliardenverluste bei Greensill und Archegos gekommen. «Da war es nicht opportun, zurückzutreten.»

Er habe dem Verwaltungsrat damals zugesagt, dass er für eine Übergangszeit noch zur Verfügung stehe. «Jetzt, mit Axel Lehmann als Präsident, ist die Credit Suisse in guten Händen», sagte Schwan. Er halte es grundsätzlich für machbar, neben seinem Job als CEO bei Roche im Verwaltungsrat einer Bank zu sitzen. Er würde auch wieder so ein Amt übernehmen.

Schwan gegen Grossbank-Fusion

Schwan hofft nicht, dass die CS übernommen werde oder mit der UBS fusionieren werde. «Es wäre für die Schweiz ein ganz grosser Verlust, wenn es nur noch eine Schweizer Grossbank gäbe.»

Die CS prüft aktuell ihr Russland-Geschäft. Das Neukundengeschäft in Russland hat die CS seit Montag eingestellt. Ein rascher Rückzug ist für die Bank aufgrund von laufenden Krediten und Kundenkonten jedoch nicht möglich. Zum Russland-Geschäft der CS sagte Schwan, es gebe Risiken. «Wir haben proaktiv kommuniziert, wie hoch sie sind und dass sie beherrschbar sind.» (SDA/gif)

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