Gegenüber dem Vorjahr haben sich die Risiken auf dem Immobilienmarkt laut Einschätzung der Finanzmarktaufsicht Finma weiter erhöht. Die meisten anderen Hauptrisiken für die Finanzbranche zeigten sich dagegen gegenüber dem Vorjahr unverändert.
Der Immobilienmarkt habe sich unter anderem dank staatlicher Hilfspakete und geldpolitischer Interventionen in der Corona-Pandemie als widerstandsfähig erwiesen, heisst es in der am Donnerstag veröffentlichten Ausgabe 2021 des Finma-Risikomonitors. Das Hypothekarvolumen sei sogar unvermindert weitergewachsen.
Weiterhin Überhitzungstendenzen sieht die Aufsichtsbehörde zum einen bei den Mietimmobilien. Hier hätten sich Anleger- und Nutzermärkte in den letzten Jahren auseinander bewegt.
Im Eigenheimmarkt habe das Preiswachstum derweil in den vergangenen Monaten weiter «an Dynamik zugelegt». Die Immobilienpreise entkoppelten sich zunehmend von der Entwicklung sowohl der Einkommen als auch der Konsumentenpreise, stellt die Behörde fest.
Diese Folgen hätte eine Immobilienkrise für Hausbesitzer
Die Folgen einer Krise an diesen Märkten wären gemäss der Finma für den Finanzplatz signifikant. Eine Immobilienkrise mit starken Preiskorrekturen könnte gemäss Finma-Stresstests zu Verlusten im zweistelligen Milliardenbereich führen.
Knapp die Hälfte der Banken aus der Stichprobe würde die Eigenmittelanforderungen nicht mehr erfüllen. Die Finma will nun ihre Analyse- und Aufsichtsinstrumente – also Datenerhebungen und Stresstests – in diesem Bereich weiterentwickeln.
Weiterhin zu den Hauptrisiken für die Branche gehört das anhaltende Niedrigzinsumfeld, das Geschäftsmodelle von bestimmten Banken oder etwa Lebensversicherern gefährdet.
Die Finma erwähnt auch die Gefahr von Ausfällen oder Korrekturen bei Unternehmenskrediten und -anleihen im Ausland. Und im Fokus bleiben auch die Gefahr von Cyberangriffen und die Geldwäschereibekämpfung.
Auch Klimawandel birgt finanzielle Risiken
Fortschritte attestiert die Finma der Branche bezüglich dem Wegfall der Libor-Referenzzinssätze per kommendem Jahr. Zwar seien von den Beaufsichtigten in den letzten Wochen von 2021 noch weitere Anstrengungen nötig, schreibt die Behörde. Allerdings sei das Volumen der Libor-basierten Verträge ohne Rückfallklausel stark reduziert worden.
Finanzielle Risiken birgt auch der Klimawandel. Die Finma arbeite mit den Instituten daran, diese Risiken angemessen zu erfassen und ins Risikomanagement der Institute zu integrieren, heisst es im Bericht.
Im Bereich des Anlegerschutzes setze sich die Behörde zudem mit dem Risiko von «Greenwashing» beim Vertrieb von Finanzprodukten und Finanzdienstleistungen auseinander. So müssten unter anderem Schweizer Fonds eine ausreichende Transparenz sicherstellen, heisst es. (SDA)