Restaurants offen, aber kaum Service-Personal
«Wir und unsere Branchenkollegen verzweifeln fast!»

Seit fast einer Woche sind auch die Innenräume der Gastro-Betriebe wieder für die Gäste geöffnet. Gleichzeitig haben die Restaurant-Betreiber mächtig Mühe, genug Personal für das Hochfahren des Betriebs zu rekrutieren.
Publiziert: 05.06.2021 um 14:39 Uhr
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Aktualisiert: 05.06.2021 um 15:05 Uhr
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Mangelware: Der Markt für Service- und Küchenpersonal ist in der Schweiz momentan fast gänzlich ausgetrocknet. (Symbolbild)
Foto: keystone-sda.ch

Michel Péclard (51) weiss nicht mehr weiter. Nach monatelangem Warten und Bangen erfolgt endlich die heiss ersehnte Wiedereröffnung der Gastronomie. Doch dann der Schock: Trotz fieberhafter Suche und Anwerbungen lässt sich einfach kein geeignetes Personal finden – sei es im Service oder in der Küche.

Péclard, einer der grössten Gastronomen der Stadt Zürich, sagt zum «Tages-Anzeiger»: «Wir und unsere Branchenkollegen verzweifeln fast!» Die wenigen Bewerbungen die einträfen, seien von Leuten mit ungeeignetem Hintergrund. Er wisse gar von Betrieben, die wegen Personalmangels nicht öffnen konnten.

Kein Pizzaiolo weit und breit

Gastro-König Péclard ist nicht alleine. Eine Reihe weiterer Restaurantbetreiber stimmen in den Tenor ein. Das Restaurant-Imperium der Bindella-Familie kämpft ebenfalls mit den Nachwehen der langen Zwangsschliessung. So seien vor allem Pizzaioli momentan heiss gefragt. Viele seien zurück nach Italien gegangen, weswegen der Markt momentan völlig ausgetrocknet sei, sagt Bindella-HR-Chefin Monika Farmer.

Doch nicht nur das ausländische Personal wandert ab. Auch Schweizer Service-Angestellte schauten sich während Corona immer öfters nach Jobs in anderen Branchen um, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Und obwohl die Arbeitslosenzahlen in der Gastronomie Ende April noch immer bei horrenden 9,1 Prozent lag, rechnen viele Gastronomen nicht mit einer Rückkehr ihres einstigen Personals.

Gegen den Personalmangel ankämpfen wollen die Restaurantbetreiber stattdessen mit attraktiveren Arbeitsbedingungen. Im Raum stehen Ideen wie Prämien oder Umsatzbeteiligungen.

Doch selbst wenn die Gastro-Branche ihre Stellen aufhübscht: Die Beliebtheit ihrer Arbeitsplätze wird vor dem Ende der Corona-Krise kaum wiedererwachen. Zu gross bleibt die Ungewissheit und Angst vor einem erneuten Lockdown. (ste/uro)

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