Strenge Public-Viewing-Regeln
«Es ist schwierig, aber wir machen das Beste draus»

In zehn Tagen spielt die Schweiz bei der EM 2020 ihr erstes Spiel gegen Wales. Public Viewings sind in Zürich zwar trotz Coronavirus grundsätzlich zugelassen, bringen aber eine Menge Regeln mit sich.
Publiziert: 02.06.2021 um 11:11 Uhr
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Aktualisiert: 03.06.2021 um 14:23 Uhr
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So ausgelassen wirds dieses Jahr wohl nicht: Fans während der WM 2006 auf dem Zürcher Sechseläutenplatz.
Foto: EQ Images

Die Stadt Zürich hat am Mittwoch die Regeln für Wirtinnen und Wirte bekannt gegeben, die während der EM 2020 ein Public Viewing machen wollen. Eine Bewilligung brauchen sie für die Fernsehübertragung in ihrem Lokal oder in ihrem Aussenbereich nicht. Dennoch müssen sie wegen des Coronavirus einiges beachten: In Innenräumen sind insgesamt 100 Personen zugelassen, wobei die Gästegruppen jeweils nur vier Personen zählen dürfen. Im Aussenbereich sind 300 Personen erlaubt. Hier sind Gruppen von maximal 6 Personen zugelassen.

Ausgelassenes Feiern? Fehlanzeige! Die Wirte müssen beispielsweise dafür sorgen, dass die Gästegruppen den erforderlichen Abstand einhalten. Falls das nicht möglich ist, müssen sie gemäss Stadt «wirksame Abschrankungen» aufstellen. Torjubel mit der Bratwurst in der Hand ist verboten – wer etwas isst oder trinkt, muss sich dabei setzen. Betreiber müssen wie gehabt die Kontaktdaten aller Zuschauerinnen und Zuschauer erheben. Fernseher dürfen zudem nicht von der Strasse her einsehbar sein. Damit will man verhindern, dass sich vor den Lokalen grosse Menschenmengen ansammeln.

«Das geht uns auf den Wecker»

Wieder einmal sind es die Gastrobetriebe, die es trifft. Umso grösser müsste der Unmut in der Branche sein – viele nehmen es aber eher gelassen. Bei Gastro Zürich-City ist man in erster Linie dankbar, dass die Public Viewings ohne Bewilligung und Gebühren stattfinden können. «Ebenfalls sind wir für die Flächenerweiterung von 30% sehr dankbar», sagt Präsident Urs Pfäffli zu Blick. Kritischer stehe jedoch man der Maskenpflicht am Tisch gegenüber. Schliesslich gehe man davon aus, dass konsumiert wird.

Auch in der Poli Bar in Zürich wird man sich die EM-Spiele anschauen können. Da das Lokal direkt an einer gut befahrenen Strasse liegt, bereitet dort vor allem die Regel Probleme, dass die Fernseher von der Strasse nicht einsehbar sein dürfen. Für den Geschäftsführer Okoi Jones sind die vielen Regeln, an die sich Gastrobetriebe ständig halten müssen, mühsam. «Das geht uns auf den Wecker», sagt er zu Blick. Dennoch werde man sich an die bestehenden Regeln halten, so dass die Kundschaft die Matches geniessen kann. «Es ist schwierig für uns, aber wir machen das Beste draus», sagt Jones.

«Stimmungsmässig kein Problem»

Auch der Pächter der Wirtschaft Ziegelhütte, Stefan Tamò, sieht die Regelungen eher gelassen: «Wir halten uns weiterhin an das Schutzkonzept und setzen auch die strenge Sitzordnung um», sagt er.

Obwohl dadurch weniger Leute im Lokal Platz haben, findet Tamò das nicht ganz so tragisch. «So erhöht sich der Anteil echter Fussballfans – stimmungsmässig sehe ich hier kein Problem», sagt er. Und: «Wir haben zudem genug Platz, dass jeder auf den Fernseher sehen kann.»

Beamer-Verbot

Im Regelwerk des Sicherheitsdepartements Zürich steht zudem geschrieben, dass Beamer beim Public Viewing verboten sind. Diese Regelung sorgte bei einigen der betroffenen Lokale am Mittwoch für Verwirrung. Der Grund: Es war nicht ganz klar, ob diese drinnen und draussen gilt.

Das Beamer-Verbot betrifft nur die Aussenbereiche, wie es beim Sicherheitsdepartement auf Anfrage von Blick heisst. Die Vorlage hat zudem nichts mit Corona zu tun, sondern betrifft den Lärmschutz, da Beamer auf zusätzliche Verstärker-Anlagen angewiesen sind. Die diesjährige EM, die trotz Austragungsjahr 2021 immer noch EM 2020 heisst, findet vom 11. Juni bis am 11. Juli statt. (SDA/bra/man)

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