Die beiden Hauptangeklagten Pierin Vincenz (65) und Beat Stocker (61) machen gerade harte Zeiten durch. Ihnen wird im grössten Wirtschaftsprozesses des Jahrzehnts vorgeworfen, bei Deals auf beiden Seiten des Tisches gesessen zu haben. Und über eine sogenannte Schattenbeteiligung von den Geschäften profitiert zu haben. Etwa bei der Transaktion von Investnet. Ein richtig fetter Deal. Es geht um 100 Millionen Franken.
Noch ist der Ausgang des Prozesses offen. Das Urteil dürfte im März gesprochen werden. Aber was, wenn Vincenz und Stocker von sämtlichen Anklagepunkten freigesprochen werden? Unter anderem wegen Betrugs und ungetreuer Geschäftsbesorgung? Dann werden sie reich. Denn Raiffeisen hat den beiden Firmengründern vom Investnet-Deal erst 40 Millionen überwiesen.
Schulden werden geringer
5,8 Millionen Franken flossen von den Gründern in die Taschen von Beat Stocker. Dieser zahlte an Pierin Vincenz 2,9 Millionen Franken, angeblich als Darlehen für den Kauf eines Hauses im Tessin. Die Zahlung späterer Tranchen – insgesamt 60 Millionen Franken – verweigerte Käuferin Raiffeisen aber mit dem Hinweis auf Ungereimtheiten.
Ein Freispruch könnte also zu einem Geldsegen für die Angeklagten führen. Denn möglicherweise müsste dann Raiffeisen die restlichen 60 Millionen für die Anteile an Investnet an die Aktionäre überweisen. Dann wäre Pierin Vincenz vielleicht sogar auf einen Chlapf einen Grossteil seiner Schulden in Höhe von 23 Millionen Franken los. Der Verkauf seines Hauses in Niederteufen AR und seiner beiden Ferienresidenzen im Tessin wäre dann kein Thema mehr.