Nach Jahren des «Gesundschrumpfens» solle die Post nun wieder wachsen und der Service public weiterentwickelt werden. Christian Levrat (51), seit einem halben Jahr Verwaltungsratspräsident der Post, skizzierte in einem Interview mit den Zeitungen der «CH Media» seine Vorstellungen für die Zukunft der Post.
Insgesamt werde die Post in den nächsten Jahren etwa 3 Milliarden investieren. Bis 2030 brauche es etwa mindestens sechs neue Paketzentren. In den letzten zehn Jahren hätten sich die Paketmengen verdoppelt.
Diskussion über Bares nötig
Infrage stellt der Ex-SP-Chef allerdings die Pflicht, dass die Poststellen Bargeld annehmen müssen. «Wir brauchen ganz generell eine Diskussion über den Grundversorgungsauftrag im Zahlungsverkehr.» Schliesslich gebe es immer weniger Leute, die ihre Rechnungen bar an der Poststelle einzahlen.
Ob die Pflicht aus seiner Sicht abgeschafft werden muss, beantwortete Levrat ausweichend: Das müsse die Politik entscheiden, es brauche eine Gesamtbeurteilung aus dem Parlament. «Die Schweiz hat eine hochemotionale Beziehung zu Bargeld», befand er. Die Umstellung auf digitale Lösungen sie hierzulande schwieriger als anderswo.
Nötig sei auch eine Diskussion über die Aufhebung des Kreditverbots.
Umstrittene Wahl
Levrats Wahl zum obersten Pöstler hatte hohe Wellen geworfen. Denn dass SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga (62) ausgerechnet einen Parteikollegen holte, sahen viele als Postenschacher.