Für seine Post-Einarbeitung
SP-Levrat wollte 12'000 Franken Entschädigung

Für seine Einarbeitung als Post-Präsident wollte SP-Ständerat Christian Levrat 12'000 Franken Lohn. Nun arbeitet er gratis und gibt zu, dass es klüger gewesen wäre, das Geld nicht zu fordern.
Publiziert: 23.09.2021 um 16:54 Uhr
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Aktualisiert: 29.09.2021 um 09:34 Uhr
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Der Post-Verwaltungsrat war bereit, dem künftigen Post-Präsidenten schon vor Amtsantritt einen Lohn zu zahlen.
Foto: Keystone
Pascal Tischhauser

Am kommenden Freitag tritt Christian Levrat (51) aus dem Ständerat zurück. Sobald die Schlussabstimmungen im Parlament vorbei sind, will er sich auf seinen neuen Posten vorbereiten: Am 1. Dezember tritt Levrat die Nachfolge von Urs Schwaller (68) als Post-Präsident an.

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Wegen 12'000 Franken

Wie die «Weltwoche» publik macht, stellte Levrat für seine zweimonatige Einarbeitungszeit bei der Post ein Gesuch um Entschädigung in der Höhe von 12'000 Franken. Aus Levrats Sicht und offenbar auch aus jener des heutigen Verwaltungsrats machen es die anstehenden Richtungsentscheide notwendig, dass sich der künftige VR-Präsident schon vor Amtsantritt möglichst gut einarbeitet. Laut der Post stehen dazu zahlreiche vorbereitende Sitzungen und viele Arbeitsstunden an.

«Für die Zukunft der Post ist es wichtig, dass der Verwaltungsratspräsident gleich bei seinem Arbeitsantritt die richtigen Entscheidungen treffen kann und nicht die ersten sechs Monate damit verbringen muss, sich zurechtzufinden», erklärt dies Levrat selbst.

Der Post-Verwaltungsrat war bereit, ihm für Oktober und November dazu eine monatliche Entschädigung von je 6000 Franken zu zahlen. Da die Post der Eidgenossenschaft gehört und die Entschädigungen der Verwaltungsräte Sache des Bundes sind, gelangte Schwaller mit der Angelegenheit an die zuständigen Departemente – nämlich ans Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) und ans Finanzdepartement.

Letzteres reichte die Anfrage dem ihm unterstellten Eidgenössischen Personalamt weiter, das auf rechtliche Schwierigkeiten hinwies. Daraufhin einigte man sich nach Darstellung Levrats am 5. Juli 2021 darauf, auf die Entschädigung zu verzichten.

Fehlstart schon vor dem Start?

Der SP-Politiker markiere schon vor offiziellem Arbeitsbeginn, dass er in bester Kapitalistenmanier jede Möglichkeit nutze, um Kasse zu machen, kritisierte die «Weltwoche». Ausgerechnet er, der «zusammen mit seiner linken Partei alle pauschal geisselt, die finanziell bessergestellt sind». Man könnte von einem klassischen Fehlstart als Post-Verwaltungsratspräsident sprechen, urteilt das Magazin.

Levrat ist nicht der Einzige, der vom gelben Riesen vor Arbeitsantritt entschädigt werden sollte. Die Post hatte auch ihren Chef Roberto Cirillo (51) bereits vorgängig entlöhnt. «Der Verwaltungsrat hätte damals den neuen CEO gerne bereits am 1. Januar 2019 eingesetzt», schreibt die Post auf Anfrage. Dies sei Cirillo nicht im vollen Pensum möglich gewesen, weshalb man ihn drei Monate lang zu einem reduzierten Pensum angestellt und entschädigt habe.

Das ist im Kaderlohnreporting 2019 so ausgewiesen. Dort steht: «Im fixen Anteil des Konzernleiters sind nebst den ordentlichen Lohnzahlungen ab Eintritt per 1.4.2019 in der Höhe von 405’000 Franken zusätzlich Entschädigungen für die Einarbeitung und Reisetätigkeit zwischen Januar und März 2019 in der Höhe von 82'500 Franken enthalten.»

Im Nachhinein gescheiter

Gegen die mehr als 80'000 Franken für Cirillo sind Levrats 12'000 bescheiden. Doch auch wenn niemand gerne zwei Monate lang gratis arbeitet: Levrat musste schon bislang nicht am Hungertuch nagen. Als Ständerat konnte er sich über ein Jahreslohn von etwa 150'000 Franken freuen und auch sein Job als Präsident der Zollgewerkschaft Garanto – den er auf Ende November abgibt – ist bezahlt. Zudem winkt ihm in seinem neuen Job ein Jahresgehalt von 250'000 Franken. Der Genosse hätte wissen müssen, dass angesichts dieser Zahlen seine zusätzliche Forderung in der Öffentlichkeit nicht gut ankommt.

Inzwischen räumt Levrat auch selbst ein, dass es klüger gewesen wäre, «von vornherein jede Diskussion über eine Entschädigung für die kommenden zwei Monate abzulehnen».

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