Plan der Textilbranche
Zahlen wir schon bald für die Kleiderentsorgung?

Die Schweizer Textilbranche plant eine Recyclinggebühr für Kleidung, ähnlich wie bei Elektrogeräten und PET-Flaschen. Sieben Firmen gründen den Verein Swiss Fabric Loop, um Fast Fashion zu bekämpfen und das Recycling zu fördern.
Publiziert: 10.11.2024 um 14:24 Uhr
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Wir kennen es von Elektrogeräten ...
Foto: Keystone

Auf einen Blick

  • Recyclinggebühr für Kleidung in der Schweiz geplant
  • Sieben Textunternehmen gründen Verein Swiss Fabric Loop
  • Recyclingbeitrag soll zwischen 30 und 70 Rappen pro Kilo betragen
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Christian KolbeRedaktor Wirtschaft

Wir kennen es von Elektrogeräten oder von der PET-Flasche: Beim Kauf wird eine vorgezogene Recyclinggebühr fällig. Das könnte nun bald auch beim Kauf von Hosen, Jacken, Blusen oder Hemden der Fall sein. 

Die Schweizer Textilbranche will das Recycling selbst in die Hand nehmen und plant einen vorgezogenen Recyclingbeitrag. Die sieben Kleiderfirmen Calida, Mammut, Odlo, PKZ, Workfashion, Radys und Switcher gründen am Dienstag mit dem Verband Swiss Textiles den Verein Swiss Fabric Loop, wie die «SonntagsZeitung» berichtet.

Fast Fashion vor allem aus Asien überschwemmt den Kleidermarkt. Kaum getragen, landen viele günstige Kleider schnell im Textilcontainer. Die Folge: Die Altkleidersammlung in der Schweiz steckt angesichts grosser Mengen und finanziell kaum lohnenswerter Verwertung in der Krise. Swiss Fabric Loop plant deshalb eine Abgabe, wie sie heute etwa im Kaufpreis für Elektrogeräte und PET-Flaschen inbegriffen ist: Konsumentinnen und Konsumenten zahlen an der Kasse einen Beitrag für die spätere Entsorgung.

Ein paar Rappen pro T-Shirt

«Nur ganzheitliche Lösungen, die über die gesamte Branche hinweg gehen, können den nötigen Anreiz schaffen, damit Konsumentinnen und Konsumenten ihre Textilien konsequent zurückbringen», so Marc Joss, Geschäftsführer von Switcher, in der «SonntagsZeitung». 

Die Höhe des Recyclingbeitrags solle sich an Vorbildern wie den Niederlanden oder Frankreich orientieren. Dort beträgt er umgerechnet zwischen 30 und 70 Rappen pro Kilogramm; für ein T-Shirt also zwischen 6 und 14 Rappen. Die rechtlichen Grundlagen und die Kostenverteilung sollen in den kommenden Wochen ausgearbeitet werden, hiess es weiter. Erste freiwillige Beiträge sind in zwei Jahren geplant.

Neben dem Kampf gegen die Fast-Fashion-Flut sollen die Wiederverwertung gebrauchter Kleider oder auch deren Reparatur gefördert werden. Dazu passt auch die Initiative der Firma Tell-Tex: Die Schweiz bekommt ihr erstes industrielles Recyclingzentrum für Altkleider. Der Textilsammler Tell-Tex baut dieses zusammen mit Säntis Textiles in St. Margrethen SG. Bisher wurden die gesammelten Kleider an zertifizierte Sortierwerke in Europa verkauft. Damit soll ab 2026 Schluss sein. 

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