Auf einen Blick
- Die Branchenorganisation Recypac will mehr Kunststoff recyclen
- Im Fokus stehen Verpackungen und Getränkekartons
- Noch muss das Sammelgut im Ausland aufbereitet werden
Eine Million Tonnen Kunststoffe werden in der Schweiz jährlich verbraucht. Das sind 120 Kilogramm Plastik pro Kopf, wie das Bundesamt für Umwelt ausgerechnet hat. Der Grossteil davon landet in der Kehrichtverbrennung, nur gut 15 Prozent werden rezykliert. Da gibt es noch viel Luft nach oben.
Die Wirtschaft will das Recycling-Potenzial nutzen und treibt deshalb eine Branchenlösung voran. Die dafür aufgebaute Branchenorganisation Recypac – dahinter stecken die Detailhändler Migros, Coop, Lidl, Aldi und Spar sowie die Lebensmittelhersteller Nestlé, Unilever und Emmi – will schon ab Oktober mit einem schweizweiten Sammelsystem dafür sorgen, dass mehr Plastik wiederverwertet wird, wie CH Media berichtet. Bei Verpackungen wird bis 2030 eine Recycling-Quote von 55 Prozent angestrebt, bei Getränkekartons gar 70 Prozent.
Heute liege die Quote in dem Bereich nur gerade bei knapp 3 Prozent. «Von den 195'000 Tonnen an Plastikverpackungen und Getränkekartons, die in Schweizer Haushalten als Abfall anfallen, werden derzeit nur rund 6000 Tonnen rezykliert», sagt Recypac-Geschäftsführerin Odile Inauen. Die jetzige Offensive geht auch auf eine Motion von FDP-Nationalrat Marcel Dobler zurück, welche die Förderung der Kreislaufwirtschaft verlangte.
Sammelsack soll günstiger sein
Um das hochgesteckte Ziel zu erreichen, sollen Gemeinden und Supermärkte beim Recypac-System mitmachen und den entsprechenden Sammelsack verkaufen.
Zu welchem Preis, würden die abgebenden Stellen bestimmen, so Inauen. «In den meisten Regionen wird der Recypac-Sammelsack jedoch günstiger sein als ein herkömmlicher Kehrichtsack, denn wir möchten auch finanziell einen Anreiz bieten, um die Rückführungsquote zu erhöhen.» An den Sammelstellen der Supermärkte und Gemeinden kann der gefüllte Sack dann abgegeben werden.
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Noch wird das Recyclinggut im Ausland aufbereitet. Die Branche hofft aber, dass in ein paar Jahren eine Aufbereitung in der Schweiz möglich wird.