Es kommt Bewegung ins Plastikrecycling! Diese Woche wurde mit «Recypac» eine neue Organisation gegründet, die sich für eine schweizweite Sammlung von Verpackungen aus Kunststoffen und Getränkekartons einsetzt.
Zu den Gründungsmitgliedern zählen Detailhändler wie Coop, Migros, Aldi oder Lidl. Dazu grosse Nahrungsmittelunternehmen wie Nestlé, Emmi, Coca-Cola, Mars, Danone, Unilever oder Zweifel. Ziel der «freiwilligen Branchenorganisation» sei die Etablierung eines schweizweit harmonisierten und nachhaltigen Kreislaufwirtschafts-Systems für Kunststoffverpackungen und Getränkekartons. Sprich: Sammlung und Recycling wird national koordiniert, mit einem System kostenpflichtiger Säcke, die an einer Sammelstelle zurückgebracht werden.
Coop steigt auch im ERZ-Programm ein
Gleichzeitig meldet der städtische Betrieb Entsorgung & Recycling Zürich (ERZ), dass sich Coop dem 2022 lokal lancierten Programm für eine Separatsammlung von Kunststoffverpackungen angeschlossen hat. Auch hier ermöglichen es Detailhändler, dass Kunden in speziellen Sammelsäcken Plastikabfälle in der Verkaufsstelle retournieren können.
Die Migros machte als Erste mit, im August folgte Mr. Green. Die Coop-Kundschaft kann ihren Plastikabfall nun ebenfalls in separaten Säcken in den sechs Stadtzürcher Coop-Filialen A-Park, Fluntern, Manessehof, Seefeld, Milchbuck und Wiedikon abgeben.
Zu viel Plastik im normalen Abfall
Hintergrund der Aktion ist die Feststellung von ERZ, dass der grösste Teil aller Kunststoffverpackungen aus den Haushalten im normalen Hauskehricht landet. Im Durchschnitt enthalte jeder «Züri-Sack» über zehn Prozent Plastikabfall, schreibt das Unternehmen. Diesen Anteil gelte es zu reduzieren.
Der Preis des Sammelsacks für Kunststoffverpackungen setzt sich aus einem Gebührenanteil gemäss der städtischen Abfallverordnung und den Herstellungskosten für den Sack zusammen. Bei Migros und Coop kosten die Kunststoffsäcke je nach Grösse 90 Rappen bis 2.50 Franken pro Stück.
Gesammelt werden Kunststoffverpackungen, Joghurtbecher oder Plastikflaschen von Milchprodukten oder Reinigungsmitteln. Nicht Bestandteil der neuen Sammlung sind PET-Getränkeflaschen und andere Gegenstände aus Plastik wie etwa Spielzeug oder Haushaltsartikel.
Greenpeace kritisiert den Ansatz
Keine Freude an diesen Initiativen hat ausgerechnet die Umweltschutzorganisation Greenpeace. Diese hält dagegen, dass der Ausbau des Plastikrecyclings bloss «klima- und umweltschädliche Produktions- und Konsumgewohnheiten zementiert». Nötig wäre stattdessen ein Wechsel zu Mehrwegsystemen.
Greenpeace hält den neuen Verband gar für eine «Lobby, die keinerlei Bereitschaft zeigt, weniger Einwegplastik zu verwenden». Greenpeace-Konsumexperte Florian Kasser argumentiert, das separate Sammeln und Recyceln von Plastik sei aufwendig und bringe extrem wenig Umweltnutzen: «Diese Investitionen lenken uns davon ab, das Problem an der Wurzel anzugehen: die schrittweise Abschaffung von Einwegverpackungen zugunsten von Mehrwegsystemen.»