Bis zu 60 neue Arbeitsplätze entstehen mit Eröffnung des ersten Schweizer Recyclingwerks
Jetzt weisst du, wo deine Altkleider im Sammelsack landen

Gesammelte Altkleider landen meistens im Ausland. Doch damit ist bald Schluss: Kleidersammler Tell-Tex baut das erste industrielle Textil-Recyclingzentrum der Schweiz. Dutzende Arbeitsplätze entstehen.
Publiziert: 13.11.2024 um 15:03 Uhr
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Aktualisiert: 13.11.2024 um 15:07 Uhr
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In St. Margrethen SG wird das industrielle Textil-Recyclingzentrum gebaut. (Visualisierung)
Foto: Tell-Tex

Auf einen Blick

  • Erstes Recyclingzentrum für Altkleider in St. Margrethen geplant
  • Neues Zentrum sortiert und recycelt Textilien vollautomatisch
  • Tell-Tex sammelt jährlich 20'000 Tonnen Kleidung
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

Die Schweiz bekommt ihr erstes industrielles Recyclingzentrum für Altkleider. Der Textilsammler Tell-Tex baut dieses zusammen mit Säntis Textiles in St. Margrethen (SG). Bisher wurden die gesammelten Kleider an zertifizierte Sortierwerke in Europa verkauft. Damit soll ab 2026 Schluss sein. 

Im neuen Textil-Recyclingzentrum werden erstmals Waren auf industriellem Niveau vollautomatisch sortiert und anschliessend mechanisch recycelt. «Das neue Textilrecycling-Zentrum gilt als erste Anlage dieser Art in industrieller Grössenordnung in der gesamten Schweiz sowie weit über die Landesgrenzen hinaus», sagt Ercüment Yildirim, Geschäftsführer von Tell-Tex zu Blick. 

Das neue Recyclingzentrum soll auf einer Fläche von 9400 Quadratmetern entstehen. Zudem schafft die Anlage neue Arbeitsplätze: Insgesamt sollen dort 45 bis 60 Angestellte in drei Schichten arbeiten. Aktuell arbeiten bei Tell-Tex knapp 30 Mitarbeitende. 

In der neuen Anlage werden ab 2026 die gesammelten Kleider vollautomatisch nach Material und Farbe sortiert. Bisher passierte das grösstenteils von Hand. Die Kleider, die noch getragen werden können, landen nach einer vertieften Sortierung in einem anderen Werk im Secondhand-Handel.

Schweizer Anbieter können die Waren aus zweiter Hand bei Tell-Tex kaufen. Die übrigen Alttextilien werden in St. Margrethen in kleine Quadrate zerschnitten und für die Garnproduktion verwendet. Damit werden aus alten wieder neue Klamotten.

8000 Tonnen Putzlappen

Rund 20'000 Tonnen Kleider sammelt Tell-Tex jedes Jahr. Das ist fast ein Drittel davon, was in der Schweiz in der Altkleidersammlung landet. Rund 40 Prozent der gesammelten Textilien von Tell-Tex – fast 8000 Tonnen – werden zu Putzlappen, Schütt- oder Füllmaterial weiterverarbeitet. 

Insgesamt 40 Millionen Franken investiert Tell-Tex für den Bau des neuen Zentrums. Das Problem: Das Geschäft mit Altkleidern ist nicht mehr so lukrativ wie auch schon. Die Preise für gesammelte Textilien sind stark zurückgegangen.

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Gemäss Tell-Tex ist das Geschäftsmodell mit der Sammlung und Vermarktung von Altkleidern deshalb «kaum mehr zukunftsfähig». Mit dem ersten industriellen Recyclingzentrum schlage man deshalb einen neuen Weg ein. So können Alttextilien als Sekundärrohstoff aufbereitet werden – und bleiben damit in der Kreislaufwirtschaft.

Tell-Tex sieht zudem viel Potenzial in der Sortierung von gewerblichen Alttextilien. In die Container werfen schliesslich nur Privatpersonen ihr Sammelgut. Was mit Heimtextilien aus Einrichtungen wie Krankenhäusern, Hotels, Wohnheimen und Uniformen von Behörden oder Unternehmen geschieht, ist bisher nicht geregelt. 

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