Pläne für Einstieg in Belalp und Grächen – mit Bedingungen
Investoren wollen Walliser Bergbahnen retten

Eine französisch-schweizerische Investorengruppe möchte gleich zwei Walliser Bergbahnen übernehmen. Die Belalp Bahnen und jene in Grächen stecken in grossen finanziellen Schwierigkeiten.
Publiziert: 29.02.2024 um 00:01 Uhr
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Aktualisiert: 01.03.2024 um 09:59 Uhr
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Die französisch-schweizerische Investorengruppe Compagnie des Montagnes Suisses AG will die Belalp Bahnen im Wallis kaufen.
Foto: Zvg
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Martin SchmidtRedaktor Wirtschaft

Ausgerechnet im Kanton Wallis mit seiner hohen Schneesicherheit hängen derzeit zwei mittelgrosse Bergbahnen in den Seilen. Die Touristische Unternehmung Grächen TUG muss saniert werden und befindet sich in der Nachlassstundung. Und auch bei den Belalp Bahnen sind einschneidende Massnahmen nötig. Die Verschuldung ist zu gross und das notwendige Pulver für Investitionen in die Anlagen fehlt.

Das nötige Geld könnte nun aber von einer schweizerisch-französischen Investorengruppe kommen. Die Compagnie des Montagnes Suisses AG will bei den Belalp Bahnen einsteigen, berichtet der «Walliser Bote». Investor Christian Mars bestätigt gegenüber der Lokalzeitung: «Wir glauben an das Potenzial des Skigebiets auf der Belalp.» Er wohnt in Neuenburg und verleiht der Gruppe einen Schweizer Anstrich.

Wollen auch Hotels kaufen und ein Resort bauen

Die Investorengruppe hat den Belalp Bahnen ihre Pläne präsentiert. Sie wollen in den nächsten fünf Jahren 50 Millionen investieren. Der Einstieg ist jedoch an mehrere Bedingungen geknüpft. Sie wollen neben der Bahn auch Hotels, Restaurants, Geschäfte kaufen und ein Resort bauen. Vertikale Integration nennt sich das. Grosse Unternehmen steigen in Skigebieten ein und bieten alles aus einer Hand an. Der grösste Skigebietsbetreiber der Welt, der US-Konzern Vail Resorts, hat es mit den Einstiegen in Andermatt UR und Crans-Montana VS vorgemacht.

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Doch zuerst müssen die Sanierer ans Werk. Der Schuldenberg der Belalp Bahnen ist mit 21,5 Millionen Franken zu gross und soll mehr als halbiert werden. Dabei müssten Kanton, Walliser Kantonalbank und die Gemeinde, also die Steuerzahler, auf viel Geld verzichten. «Die Umsetzung des Sanierungsplans läuft auf Hochtouren», sagt Michel Berchtold (57), Verwaltungsratspräsident der Belalp Bahnen, auf Anfrage von Blick.

Das sagen die Bahnen zum Angebot

Berchtold betont, dass es verschiedene Optionen gebe, die man sorgfältig prüfen müsse. «Deshalb macht es im Moment keinen Sinn, über einzelne, allfällige Investoren zu spekulieren.» Es würden Gespräche mit potenziellen Investoren aus der Region, der Schweiz und auch international laufen.

Trotzdem freut ihn das Interesse der Compagnie des Montagnes Suisses AG. Grundsätzlich gehe es aber darum, in «Abstimmung mit dem Kanton und der Gemeinde Naters die bestmögliche Lösung für alle Beteiligten» zu finden. Bertchold führt aus: «Insbesondere für die Gläubiger der Belalp Bahnen und die Wirtschafts- und Tourismusregion Naters.»

«Nur wenig Bergbahnen, die genug Cashflow generieren»

Roland Schegg (61) hält es für ein gutes Zeichen, wenn Grossinvestoren Interesse an einem Skigebiet haben – vorausgesetzt die Chemie zu den lokalen Gewerbetreibenden stimme. «Es gibt generell nur wenig Bergbahnen, die genug Cashflow generieren. Viele sind eher mittelmässig oder gar schlecht unterwegs und entsprechend wenig krisenresistent», sagt der Professor für Tourismus an der Hochschule HES-SO Valais-Wallis.

Schegg sieht spezialisierte Grosskonzerne im Vorteil: «Sie haben das nötige Wissen und einen Kundenstamm mit Abos, von dem neu übernommene Bahnen ebenfalls profitieren können. Zudem können sie dank Skaleneffekten in der IT oder im Management Kosten sparen.»

Auch Interesse an Grächen

Eine Schwestergesellschaft der Compagnie des Montagnes Suisses AG hat kürzlich zwei Skigebiete in Kanada übernommen und will bei drei weiteren Gebieten einsteigen.

Könnten Mars und seine Investorenkollegen gar zwei Walliser Bergbahnen retten? «Wir sind daran interessiert, in Grächen zu helfen», sagt dieser in der Lokalzeitung. Man möchte Skigebiete unterstützen, von denen man glaube, dass sie mit den steigenden Betriebskosten und der globalen Erwärmung fertig werden. Kontakt habe noch keiner stattgefunden.

In Grächen bevorzugt man derzeit noch eine lokale Lösung. Gelingt das nicht, könnte die Investorengruppe plötzlich hochwillkommen sein.

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