Scharenweise reisen Familien in die Schweizer Berge und wollen die Sportferien mit Skifahren oder Snowboarden verbringen. Doch die Skiferien werden immer teurer.
Wer viel bezahlt, will verständlicherweise auf die Pisten können. Schlechtes Wetter oder ein eingeschränkter Betrieb setzen dem Skivergnügen jedoch zu. Stehen alle Anlagen still, ist der Spass gar komplett vorbei. Doch ist auch das Geld fürs Skiticket weg? Blick hat bei den Bergbahnen nachgefragt.
Hier gibts eine freiwillige Versicherung
Wie kulant sind die erfolgsverwöhnten Zermatt Bergbahnen? Das Unternehmen verweist nach Anfrage auf die allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB). Diese schliessen eine Rückerstattung grundsätzlich aus. In den AGB findet sich die Erklärung für die harte Linie: Für 3 Franken pro Tag können Wintersport-Fans ihren Skipass versichern. Bei schlechtem Wetter ist dann eine Rückerstattung möglich. Wer wegen Krankheit oder Unfall nicht anreisen kann, kriegt über die Versicherung sogar das Geld für Skimiete und Skilektionen zurück.
Voll bezahlen und Bergbahnen stehen still – ist das erlaubt?
In Crans-Montana VS können Skifahrer eine Wetter-Garantie abschliessen. Überschreitet das schlechte Wetter einen festgelegten Schwellenwert, kriegt man von der Versicherung Geld zurück. Stehen die Anlagen aus technischen Gründen still, können Gäste erst auf eine warme Ovomaltine im Restaurant hoffen. Falls die Situation nicht besser wird, winken Gutscheine für einen Ersatztag.
Hier gibts keine Diskussionen mehr
Bei den Bergbahnen Adelboden-Lenk BE werden alle Skipässe kostenlos und automatisch versichert, sagt Mediensprecherin Stefanie Inniger. Kann jemand wegen Krankheit oder Unfall nicht anreisen, kann er bei der Versicherung das Geld zurückfordern. Auch bei Sturm, Lawinengefahr oder übermässigem Schneefall kann es Rückerstattungen geben, abhängig von der Zahl der verfügbaren Anlagen. Die Belalp Bahnen bei Naters VS haben auf diese Saison hin alle Skipässe automatisch versichert – zuvor war das Angebot optional.
Hier ist man kulant
Die Bergbahnen Scuol im Engadin GR schliessen Rückerstattungen für Tageskarten in den AGB aus. Auf Anfrage betont Bergbahn-Chef Andri Poo (49), dass man aber je nach Situation Kulanz zeige. Beispielsweise, wenn die Zubringerbahnen ausfallen würden oder das Angebot deutlich eingeschränkt sei. Dies sei in den vergangenen Jahren durchaus vorgekommen.
Auch bei der Jungfrau Ski Region im Berner Oberland setze man in Einzelfällen auf Kulanz, heisst es auf Anfrage. Dann kann es einen Gutschein geben. Ganz grundsätzlich wird ein Anspruch auf Rückerstattung für Tagespässe jedoch ausgeschlossen. Einzig bei Saisonabos ist dies vorgesehen.
Besonders kulant gibt man sich im Skigebiet Flims Laax Falera GR – und das ganz ohne Versicherung: Ist die Mehrheit aller Anlagen geschlossen, kriegen Gäste einen Teil des Geldes zurück. Je kleiner das Angebot, umso mehr gibt es zurück. Auch im Krankheitsfall zeigt sich die Bahn nach Vorlegen eines Arztzeugnisses kulant.
Bei erheblichen Einschränkungen gibt es im Skigebiet Arosa Lenzerheide GR an der Kasse Preisabschläge von bis zu 40 Prozent – beispielsweise bei einer Sperrung der Verbindung von Arosa nach Lenzerheide. Zudem schaue man auch schwerwiegende Einzelfälle an. Steht alles still, könnte der volle Betrag zurückerstattet werden.