Auf einen Blick
- PDD-Aktien verloren 29 Prozent des Börsenwerts an einem Tag
- Aliexpress und Bytedance setzen den Onlinehändler unter Druck
- Temu versucht die Qualität der Waren auf der Plattform zu verbessern
In der Schweiz ist Temu auf dem Vormarsch. Schlechter sehen die Aussichten für die chinesische Muttergesellschaft der Billigplattform aus. Am Montag präsentierte PDD zwar einen Quartalsgewinn von 4,4 Milliarden Dollar (umgerechnet rund 3,7 Milliarden Franken). Doch der Onlinehändler warnte auch, dass Anleger in Zukunft mit einem Rückgang der Gewinne rechnen müssten.
Die Warnung führte zu einem beispiellosen Ausverkauf von PDD-Aktien an der Börse. Die Firma verlor an einem einzigen Tag 29 Prozent des Börsenwerts. Rund 55 Milliarden Dollar wurden beim Absturz ausgelöscht. Gründer Colin Huang (44) verlor alleine über 14 Milliarden Dollar durch den Crash.
Aliexpress und Bytedance heizen Temu ein
Der ehemalige Microsoft-Praktikant und Google-Techniker Huang hatte PDD 2015 gegründet und stieg dank des Erfolgs von PDD und Temu in diesem Jahr kurzzeitig zum reichsten Chinesen auf. Doch auch nach dem Absturz muss Huang kaum darben: Laut der Milliardärsliste von Bloomberg steht er mit 34 Milliarden Dollar immer noch auf dem vierten Platz in China.
Vor allem die einheimische Konkurrenz sorgt dafür, dass die goldenen Zeiten von PDD vorbei sein könnten. Aliexpress und die Tiktok-Mutter Bytedance heizen der Firma auf dem Heimmarkt ein. Weil die Konsumenten in China wegen der schlechten Wirtschaftslage sparen müssen, ist zwischen den Onlinehändlern ein Preiskampf entbrannt.
Kampf gegen den schlechten Ruf
Dass Temu wegen der Probleme von PDD die Preise erhöhen könnte, glaubt Alexandra Scherrer (33), Geschäftsführerin der Beratungsfirma Carpathia, aber nicht. «Temu als Handelsplattform ausserhalb Chinas ist für PDD ein wichtiges Standbein, jetzt wo es im Inland weniger gut läuft.»
Gleichzeitig kämpft Temu gegen den Ruf als Plattform für minderwertige Ware. So verhängt die Firma Geldstrafen gegen Händler, wenn es Rückerstattungsforderungen oder andere Kundenbeschwerden gibt. Höherwertigeren Anbietern werden hingegen tiefere Transaktionsgebühren angeboten.
In China protestierten im August Hunderte Lieferanten vor einem Temu-Büro gegen diese Massnahmen, wie «Business Insider» berichtete. Doch für Kundinnen und Kunden in der Schweiz dürfte der neue Fokus auf Qualität positiv sein.