Verwechslungsgefahr zu gross
Temu zieht nach Blick-Bericht den falschen Fünfliber aus dem Verkehr

Der chinesische Billig-Anbieter Temu bietet die Münzkopie eines Fünffränklers nicht mehr an. Als Reaktion auf die Berichterstattung ist das Produkt nun auf der Schwarzen Liste für die Schweiz. Auch in anderen Ländern ist er von der Plattform verschwunden.
Publiziert: 10.06.2024 um 13:03 Uhr
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Aktualisiert: 10.06.2024 um 13:33 Uhr
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Der kopierte Fünfliber ist vorerst aus der Welt.
Foto: Screenshot
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Olivia RuffinerRedaktorin

Die Reaktionen der Blick-Leser auf den falschen Fünfliber bei Temu könnten unterschiedlicher nicht sein. Einige fordern ein Verbot chinesischer Onlinehändler und Verkaufsapps – ein anderer macht seine Position klar: «Temu ist geil!», schreibt er. Beim Münzreplikat handelt es sich um die erste Version des «Schnägg» aus den Jahren 1850 und 1851, die bereits seit 1914 ausser Kurs gesetzt ist. Sprich: Mit ihm kann man nicht mehr zahlen. Das findet ein Leser schade: «Wäre ein gutes Geschäft», schreibt er mit einem Augenzwinkern. Denn auf Temu kostet die Münzkopie bloss 1.26 Franken respektive 1.69 Franken. Oder besser: kostete.

Denn diesem Geschäft hat Temu nun einen Riegel vorgeschoben. Wie ein Sprecher des Unternehmens schreibt, hat der chinesische Händler als Reaktion auf den Blick-Artikel die entsprechenden Münzen aus dem Verkehr gezogen.

Falsche Fünfliber auf der Schwarzen Liste

«Das Produkt wurde von der Schweizer Website entfernt und auf eine Schwarze Liste gesetzt, um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu verhindern», so der Temu-Sprecher. Eine kurze Suche auf der Plattform bestätigt dies – es sind keine Kopien von Schweizer Münzen mehr gelistet. Temu bietet jedoch weiterhin Münzen aus anderen Ländern an, zum Beispiel den amerikanischen Cent.

Obwohl der Temu-Sprecher von der «Schweizer Website» spricht, scheint der Fünfliber auch in anderen Ländern nicht mehr erhältlich zu sein. Wer aus den USA nach der Münze von 1850 sucht, erhält folgende Fehlermeldung: «Das gesuchte Produkt ist nicht mehr verfügbar». Aus Deutschland ist das Produkt gar nicht erst auffindbar. Auch ein Redaktionsmitglied in Japan findet den Fünfliber nicht mehr.

Fedpol beanstandet Kopie

Mit dem Angebot des Fünflibers bewegte sich Temu auf gesetzlich zumindest wackligem Terrain. Die Münze trägt auf der Kopfseite zwar die Prägung «Copy». Der «Schnägg» weist jedoch zu viele Ähnlichkeiten mit dem Original auf, sodass dennoch eine Verwechslungsgefahr besteht, findet man beim Bundesamt für Polizei (Fedpol). «Wer Münzen mit der Aufschrift ‹Copy› in Umlauf bringt, macht sich strafbar», sagt ein Fedpol-Sprecher. Klar ist damit: Wer mit der Kopie zahlen will, kann juristische Probleme bekommen.

Temu selbst verweist darauf, dass man bloss als Marktplatz für externe Händler und Produzenten agiere. «Bevor sie ihre Angebote einrichten und Produkte einstellen, muss jeder Verkäufer eine Vereinbarung unterzeichnen. Mit diesem Dokument verpflichten sie sich, ihre Geschäfte gesetzeskonform zu führen, die Rechte der Verbraucher und ihr geistiges Eigentum zu schützen und sich strikt an die gesetzlichen Normen und Vorschriften ihrer jeweiligen Märkte zu halten», teilt der Sprecher mit.

Unabhängig von diesen juristischen Fragen: Der kopierte Fünfliber ist also vorerst aus der Temu-Welt verschwunden – gut 850 Personen haben das Produkt laut letztem Stand des Verkaufstickers erworben. Meist handelt es sich laut Fedpol um Sammler, die ihre Münzsammlung vervollständigen wollen.

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