Der Novartis-Chef Vas Narasimhan möchte aufs Gas treten. Ein Corona-Medikament, das in Zusammenarbeit mit Molecular Partners AG aus Schlieren ZH entwickelt wurde, soll früher an den Markt.
Narasimhan möchte bei der US-amerikanischen FDA eine Notfallzulassung beantragen, so der Pharma-Chef in einem Interview mit «Bloomberg». Der Haken an der Sache: Das Medikament mit dem Wirkstoff Ensovibep befindet sich zurzeit erst in der zweiten Phase der Zulassung. Grosse klinische Studien zu den Ergebnissen fehlen ebenfalls.
«Unser Bestreben ist derzeit, zu sehen, ob wir eine Notfallgenehmigung erhalten können und das Interesse bestimmter Regierungen wecken, das Medikament auch während der derzeit laufenden Wellen einzusetzen», sagt Narasimhan.
Noch keine Rede von einer Endemie
Bei der Verschreibung von Medikamenten deuten die Trends darauf hin, dass die neue Omikron-Variante weniger starke Auswirkungen auf das Gesundheitswesen hat, so Narasimhan. Laut dem Novartis-Chef, der selbst Arzt ist und die Entwicklung von Impfstoffen selbst geleitet hat, ist es aber noch zu früh von einer Endemie zu sprechen.
Das Corona-Medikament für den Notfallplan wurde mit der Schweizer Firma Molecular Partners aus Schlieren AG entwickelt. Das Schweizer Medikament habe die Virenlast klar reduziert, teilten die beiden Unternehmen am Montag mit. Dieser Erfolg sei «ein unglaubliches Gefühl», sagt Patrick Amstutz (45), CEO von Molecular Partners.