Die Swiss fliegt noch lange nicht auf Vorkrisenniveau. Und trotzdem kämpft sie mit Personalnot, wie die Zeitungen von Tamedia schreiben. Am ersten und dritten Juli-Wochenende riefen die Teamchefs Crewmitglieder an und baten sie, auf ihre freien Tage zu verzichten. Es wird von «mehreren» solcher Fälle berichtet.
Offenbar kam es sogar zu Flügen mit Unterbesetzung. Ein Beispiel ist der Flug vom vergangenen Samstag nach São Paulo, Brasilien: Weil nur 12 statt der geplanten 14 Flugbegleiter mitflogen, servierten sie den Passagieren keinen Apéro und führten einen Servicedurchgang weniger durch.
Das Problem: Die Auslastung von Flügen nach Nordamerika, Dubai, São Paulo oder Tel Aviv hat schnell zugenommen, weswegen kurzfristig mehr Personal benötigt werde. Aber die Swiss verzeichnet laut internen Angaben derzeit auch «überdurchschnittlich viele No-Shows», Angestellte, die nicht zur Arbeit erscheinen. Ausserdem kommt es zu vielen Absenzen wegen Krankheit. Die Rede ist von einer Zunahme von «50 Prozent gegenüber Juni».
Anzahl Reservecrews erhöht
Das Phänomen, dass das Personal in vielen Fällen schlicht nicht auftaucht oder sich krank meldet, sei «über die Sommerwochenenden nicht ganz neu», zitiert Tamedia aus einem internen Schreiben. «Aber dieses Jahr ist es noch ausgeprägter als in früheren Jahren.» Man könne sich den sprunghaften Anstieg noch nicht eindeutig erklären.
Die Medienstelle der Swiss erklärt die Absenzen damit, dass sich Angestellte schneller krank melden als früher. «Die Corona-Pandemie und die damit verbundene Sensibilität auf minimale Symptome von Atemwegserkrankungen ist auf jeden Fall eine der Ursachen von kurzfristigen Abmeldungen», heisst es in einer Stellungnahme.
Als Sofortmassnahme erhöht die Swiss für August die Anzahl der Reservecrews punktuell. Für den Juli bittet sie Flugbegleiterinnen, an den kommenden Wochenenden einen freien Tag zu opfern und sich freiwillig zum Dienst zu melden. Die Swiss betont auch, dass die Knappheit nicht in Zusammenhang mit den jüngsten Massenentlassungen stünde. (ise)