Die Sommerferien sind in vollem Gange. Das zeigen die Staus auf den Autobahnen und der Andrang an den Flughäfen. Am Wochenende wuchs der Stau vor dem Gotthard-Tunnel nach Süden auf 15 Kilometer an. Und auch das Passagieraufkommen am Flughafen Zürich war am Samstag im Vergleich zu den Vorwochen deutlich höher.
Angesichts der wieder steigenden Corona-Fallzahlen und neuer Virusvarianten dürften aber viele einheimische Reisewillige auch in diesem Jahr ihre Sommerferien erneut in der Schweiz verbringen. Die Tourismusregion Graubünden etwa ist gut in die Sommersaison 2021 gestartet, wie der Kommunikationschef von Graubünden Ferien, Luzi Bürkli, auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP sagt.
Die Bündner Destinationen seien mit dem bisherigen Verlauf der Saison zufrieden. «Destinationen, die 2020 einen Rekordsommer verzeichnet haben, rechnen wiederum mit einem guten bis sehr guten Ergebnis, wenn auch zumeist nicht mehr auf Rekordniveau», erklärt Bürkli.
St. Moritz und Chur erholen sich
Neben den erneut zahlreichen Schweizer Gästen würden zudem auch wieder mehr Gäste vor allem aus Deutschland ihre Ferien in der Region verbringen. «Besonders ist, dass Destinationen, die im letzten Sommer den Ausfall ausländischer Gäste nicht kompensieren konnten, nun Erholungstendenzen zeigen», freut sich Bürkli. Als Beispiele nennt er neben St. Moritz auch Chur.
In der Hauptstadt des Kantons habe zumindest der Tagestourismus wieder zugenommen, bei den Übernachtungszahlen verzeichne Chur aber weiterhin «ein grosses Minus». Auch die Zahl ausländischer Gästen sei generell noch bescheiden, vor allem aus den Fernmärkten wie Asien.
Bei Schweiz Tourismus heisst es dazu, dass man unter Einbezug der Prognosen der Konjunkturforschungsstelle im Vergleich zu 2020 mit zweistelligen Wachstumsraten bei den Logiernächten aus den Nachbarländern Deutschland und Frankreich rechnet. «Aber das Rückgrat der Branche bleiben auch diesen Sommer klar die einheimischen Touristinnen und Touristen», sagt Karin Sieber, Sprecherin vom Verband der Beherbergungsbranche Hotelleriesuisse.
Entspannung erst 2022 oder 2023
Dass die ausländischen Gäste aus fernen Ländern nicht so schnell wieder in Scharen zurückkehren dürften, ist man sich auch im Berner Oberland bewusst. Zwar seien aus den europäischen Märkten erste Gäste nach Gstaad zurückgekehrt, für die Fernmärkte erwarte man aber erst in den Jahren 2022 und 2023 eine Entspannung, erklärt Tourismusdirektor Flurin Riedi auf Anfrage.
Umso erfreuter sei er daher darüber, dass der allgemeine Buchungsstand teilweise sogar besser ausfalle als letztes Jahr. «Zudem hat sich die Aufenthaltsdauer wieder etwas verlängert, seit die Gastronomie offen ist», sagt Riedi.
Allgemein stelle man aber fest, dass gewisse Gäste mit einer definitiven Buchung zuwarten würden, auch weil sich die Situation im Ausland aufgrund von erneuten Reisebeschränkungen kurzfristig ändern könne. «Man spürt, die Leute wollen auch wieder ins Ausland verreisen», so der Tourismusdirektor. (SDA)