Auf Mykonos herrscht ein grosses Durcheinander. Nach wilden Partys verhängte die griechische Regierung am Samstag einen Lockdown. Schweizer Reisende auf der Partyinsel fürchten sich nun vor der Rückreise. Sollten sie am Flughafen in eine Stichprobe geraten und Corona-positiv sein, müssten sie für zwei Wochen auf Mykonos in die Quarantäne. Doch weil die Hotels überfüllt sind, könnten sie wie andere Touristen bereits auf der Strasse landen. Luca Vercelli (24)*, der mit Kollegen auf der Insel weilt, sendete im Blick einen Hilferuf in die Schweiz. «Wir haben Angst, obdachlos zu werden.»
Blick hat bei den grossen Schweizer Reiseveranstaltern nachgefragt: Müssen die Touristen tatsächlich Angst haben, auf der Strasse zu landen? «Wir können garantieren, dass kein Kunde am Strand schlafen muss», verspricht Tui-Sprecherin Constanze Andrianello. Auch Hotelplan beschwichtigt: «Zusammen mit unseren Partnern vor Ort unterstützen wir unsere Kundinnen und Kunden, um in einem solchen Fall eine passende Unterkunft zu finden.» Und Kuonis Mutterhaus DER Touristik lässt ausrichten: «Wir würden auf jeden Fall eine Lösung finden.»
Was Schweizer auf Mykonos jetzt tun sollen
Tui hat derzeit rund 50 Gäste auf Mykonos. Das Unternehmen verspricht bei einem Quarantäne-Fall Unterstützung. Tui-Kunden seien im Falle einer Corona-Erkrankung mit dem Reiseschutz Covid Protect abgesichert. Der Reiseschutz beinhalte eine 24/7-Notfall-Hotline und eine App, die medizinische Telebetreuung während der Ferien garantiere. «Die Kosten für einen ärztlich verordneten PCR-Test und eine Heilbehandlung werden übernommen, Quarantänekosten bis zu einem Festbetrag», sagt Sprecherin Andrianello. Im schlimmsten Fall wäre auch eine medizinische Rückführung in die Schweiz im Ambulanzjet möglich.
Hotelplan appelliert an die Kunden vor Ort: «Wir raten unseren Kunden auf Mykonos, sich an die bekannten Hygienemassnahmen sowie an die geltenden Corona-Regeln vor Ort zu halten. Wie auch in der Schweiz wird damit das Risiko, sich mit dem Coronavirus zu infizieren, verringert.» Tui bläst ins gleiche Horn, gibt aber zu bedenken: «Inwiefern die Kunden sich daran halten und wie sie dies umsetzen, liegt in der Eigenverantwortung des Kunden.»
Sind Griechenland-Ferien noch möglich?
Dass es jetzt auf Mykonos zum Corona-Chaos kommt, müsste die Reiseveranstalter überraschen. Sie alle haben in diesem Jahr Griechenland besonders beworben, sprachen von «sicherem» Reisen. Bereut man das nun? Tui verneint. Auf Mykonos sei die Situation überschaubar. «Verunsicherte Kunden, die sich unwohl fühlen, können auf eine andere Insel umbuchen», sagt Sprecherin Andrianello. Sie sieht keinen Grund, den Schweizerinnen und Schweizern von Ferien in Griechenland abzuraten.
Auch Hotelplan-Sprecherin Bianca Gähweiler will von Panik nichts wissen. Griechenland sei in diesem Sommer nach wie vor die beliebteste Destination. «Ferien auf den Inseln Kreta, Kos oder Rhodos sind problemlos möglich. Die Lage auf diesen Inseln ist nach wie vor in Ordnung.»
Es stimmt zwar, dass die Corona-Fallzahlen in Griechenland nicht in allen Gebieten dermassen in die Höhe geschnellt sind wie auf Mykonos. Doch insbesondere ungeimpfte Schweizer müssen sich auf Nachteile einstellen. So hat die Regierung in Athen für Risikogebiete mit einer hohen Inzidenz und Hospitalisierungsrate bereits ein Bedienverbot für Ungeimpfte beschlossen. Lokale müssen am Eingang klar kennzeichnen, ob sie nur Geimpfte und Genese oder auch Ungeimpfte bedienen. Beide Gästegruppen müssen voneinander getrennt werden. Wie griechische Medien berichten, sei auch ein Supermarkt-Verbot für Ungeimpfte ab Mitte September im Gespräch.
* Name von der Redaktion geändert