Die Wahl des Wohnorts ist eine schwierige Entscheidung. Bin ich bereit, einen Teil meines Feierabends im Stau zu verbringen? Oder kämpfe ich zu Stosszeiten lieber um einen Sitzplatz im Zug? Will ich in der Nähe eines Waldes wohnen? Was für Nachbarn möchte ich haben? Und kann ich mir im Wunschwohnort überhaupt eine passende Wohnung leisten?
Eine aktuelle Studie von GFS Bern im Auftrag der Pensimo Gruppe zeigt, worauf Schweizerinnen und Schweizer bei der Wahl des Wohnorts besonders Wert legen und wie zufrieden sie mit ihrer aktuellen Wohnsituation sind. Das Marktforschungsinstitut hat in einer repräsentativen Umfrage gut 1000 Personen im Land befragt. Eine Übersicht über die wichtigsten Erkenntnisse.
Unsichtbare Nachbarn
71 Prozent der Befragten sind mit ihrer Wohnsituation «sehr zufrieden» – sie vergeben auf einer Skala von 0 bis 10 acht und mehr Punkte. Lediglich 14 Prozent bewerten ihre Wohnsituation mit 5 Punkten und weniger. Ein genauerer Blick auf die Daten zeigt: Eigentümer sind mit ihrer Situation deutlich glücklicher als Mieter. Und die Bewohner von Einfamilienhäusern scheinen ihrem Traum vom Wohnen besonders nahezukommen.
Wer nicht gerade auf einem Bauernhof lebt, kommt kaum um Nachbarn herum: 42 Prozent der Befragten wünschen sich diese freundlich, aber unverbindlich. Gut ein Drittel schätzt einen Austausch von «hilfsbereit» bis hin zu «gemeinschaftsbewusst». Bei den Übrigen steht Konfliktvermeidung im Fokus – oder sie möchten gleich Nachbarn, die möglichst unsichtbar sind.
Stadt–Land und alt-jung
Ebenfalls augenfällig: Je ländlicher, desto höher die Zufriedenheit mit der Wohnsituation und je urbaner, desto geringer. Wobei die Bewohner in Städten mit über 50'000 Einwohnern im Schnitt immer noch 7,5 Punkte vergeben. Dabei dürften deutlich tieferen Bestandsmieten eine zentrale Rolle spielen. Ältere Befragte leben im Schnitt viel länger in derselben Wohnung – wodurch sich ihre Miete von den deutlich höheren Angebotsmieten abgekoppelt hat. Je jünger die Befragten, umso tiefer fällt die Zufriedenheit aus.
Bei der Wahl des Wohnorts hat der Preis bei 46 Prozent der Befragten die höchste Priorität. Bei weiteren 22 Prozent kommt er an zweiter Stelle. Am zweitwichtigsten ist den Leuten eine gute ÖV-Anbindung, gefolgt von Naherholungsgebieten und Grünflächen in der Nähe. Viele schätzen es auch, wenn sie ihre Alltagsbesorgungen zu Fuss erledigen können.
Die grosse Sorge der Grossstädter
Wer schliesslich eine bezahlbare Wohnung gefunden hat, stört sich am häufigsten – das heisst, in 18 Prozent der Fälle – an der mangelnden Energieeffizienz und Umweltfreundlichkeit des Gebäudes. Der Miet- oder Hypothekarpreis rutscht bei den Bewohnern auf den zweiten Rang ab – und ist für 10 Prozent der Befragten ein Ärgernis.
Während die grosse Mehrheit der Befragten überaus zufrieden mit ihrer Wohnsituation sind, bereitet den Menschen in den urbanen Zentren der Blick in die Zukunft Kopfschmerzen und löst Ängste aus.
Mit der Aussage «Ich mache mir Sorgen, dass ich mir in meinem aktuellen Wohnumfeld bald keinen Wohnraum mehr leisten kann» zeigten sich im Ballungsraum Zürich 49 Prozent «sehr» und 22 Prozent «eher einverstanden». In den Ballungsräumen Bern und Basel bereitet eine mögliche Wohnungssuche rund der Hälfte der Befragten zumindest leichte Sorgen. In Genf trifft dies immerhin auf jeden dritten Befragten zu.