Darum gehts
- Schweizer Unternehmen investieren in USA trotz Handelskrieg mit Trump
- Novartis, Roche und Stadler Rail bauen US-Präsenz aus
- Nestlé eröffnete im Januar eine neue Getränkefabrik in den USA
Mit seinem Handelskrieg will Donald Trump (78) die heimische Industrie stärken. Immer wieder ruft der US-Präsident dazu auf, dass Unternehmen wieder vermehrt in den Vereinigten Staaten produzieren sollen. Auch ausländische Firmen will er in die USA locken. Neben etwas Zuckerbrot setzt er derzeit aber vor allem die Zoll-Peitsche ein – auch wenn er jüngst sein grosses Paket an Importabgaben für 90 Tage pausiert hat.
Trotz der 90-tägigen Frist drohen der Schweiz Zölle von 31 Prozent. Wie es diesbezüglich weitergeht? Völlig unklar. Wegen dieser Unsicherheit warten viele Schweizer Firmen derzeit zu. Aber gerade in der hiesigen Pharmaindustrie gibt es Bewegung. Sie will verhindern, dass Trump auch Zölle auf pharmazeutische Erzeugnisse einführt, die bislang nicht betroffen sind. Jüngstes Beispiel: Novartis will seine US-Werke ausbauen. Blick zeigt auf, welche Konzerne bereits Investitionen in den USA beschlossen oder getätigt haben, seit Trump wieder im Weissen Haus sitzt.
Novartis
«Ich liebe Novartis, und ich liebe die Schweiz», sagte Novartis-Chef Vas Narasimhan (48) in einem Interview mit der «Handelszeitung». Gleichzeitig will der US-Manager offenbar auch den amerikanischen Präsidenten besänftigen. So hat der Basler Pharma-Riese am Freitag mitgeteilt, dass er 23 Milliarden Dollar für den Ausbau seiner US-Werke ausgeben wird.
Novartis will zehn Produktionsstätten erweitern oder neu bauen. Dabei sollen sieben neue Werke entstehen. «Wir glauben, dass wir die Zölle bewältigen können – auch wenn sie natürlich sehr schmerzhaft sein werden. Obwohl sie also ein Faktor sind, sind sie nicht der treibende Faktor», zitiert die Nachrichtenagentur Reuters Narasimhan aus einem Interview. Gut 12'000 Angestellte arbeiten derzeit in den USA für Novartis.
Roche
Auch der Novartis-Konkurrent Roche baut seine US-Präsenz aus. «Wir erwägen weitere Investitionen in den USA, um den Bedürfnissen der Patienten in den USA weiterhin gerecht zu werden», teilte der Konzern kürzlich auf Anfrage von Blick mit. So plant Roche, freie Kapazitäten in bestehenden US-Werken zu erhöhen. Konkrete Zahlen nannte das Unternehmen bisher aber nicht. Roche beschäftigt derzeit rund 25'000 Mitarbeitende in den USA.
Stadler Rail
Zwar ist Stadler-Patron Peter Spuhler (66) kein Freund von Donald Trump. Trotzdem steckt der Zugbauer 70 Millionen Dollar in sein US-Werk, wie das «St. Galler Tagblatt» berichtet hat.
Demnach sind zwei neue Montagehallen, eine Schweissanlage, eine Sandstrahlkabine und eine Ladestation für Zugbatterien geplant. Durch den Ausbau ist der Stadler-Standort im US-Bundesstaat Utah künftig doppelt so gross. Innerhalb von drei Jahren will das Unternehmen 300 neue Mitarbeitende anstellen, wodurch die Anzahl Angestellte in den USA auf total 800 ansteigt.
Nestlé
Donald Trump war erst acht Tage wieder im Amt, als der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé neue Investitionen in den USA verkündete. Ende Januar liess das Unternehmen aus Vevey VD verlauten, dass es eine neue Getränkefabrik und ein Vertriebszentrum im US-Bundesstaat Arizona eröffnet hat. 675 Millionen Dollar steckte Nestlé laut eigenen Angaben in das Werk in Glendale. Diese Investitionen sind nicht als Reaktion auf Trumps Zollkrieg zu verstehen, dürften dem US-Präsidenten aber trotzdem gefallen.
Der Konzern will in der neuen Anlage unter anderem Kaffeerahm und Kaffeerahmpulver für eigene Marken wie Coffee-Mate oder Starbucks herstellen. Die 630'000 Quadratmeter grosse Anlage schafft 300 neue Arbeitsplätze. Nestlé beschäftigt in Nordamerika rund 40'000 Mitarbeitende.