Darum gehts
- Franken steigt stark gegenüber Dollar auf Rekordniveau
- USA erhöhen Zölle, Schweizer Exporte mit 31 Prozent Zollsatz belastet
- SNB könnte am Devisenmarkt intervenieren, um Frankenaufwertung entgegenzuwirken
Der Franken steigt zum Dollar in der Nacht auf Mittwoch bis auf ein Niveau von 0,8381 Franken. Das ist der höchste Stand seit Sommer 2011. Am letzten Mittwoch kostete das Währungspaar noch mehr als 88 Rappen.
Gegen den Euro steigt die Schweizer Währung bis auf 0,9272 Franken. Das ist nahe einem Rekordniveau. Mitte letzter Woche wurde für einen Euro noch gegen 95 Rappen bezahlt.
Seit Mittwoch gelten für zahlreiche Länder deutlich höhere Zölle für Einfuhren in die USA – vor allem für die Länder, mit denen die USA nach eigener Einschätzung ein besonders hohes Handelsdefizit haben.
Schweizer Exporte in die USA werden neu mit einem Zollsatz von 31 Prozent belastet. Betroffen sind insbesondere die Uhrenhersteller, die Maschinenindustrie und die Medtech-Branche.
Der Franken sei der klare Gewinner der US-Zollpolitik und ein «sicherer Hafen wie aus dem Lehrbuch», so Experten der Commerzbank laut AWP.
Angesichts der ruckartigen Frankenaufwertung könnte die Schweizerische Nationalbank (SNB) «traditionell» dazu schreiten, entweder am Devisenmarkt zu intervenieren und Franken zu verkaufen oder die Leitzinsen zu senken.
Was macht die SNB?
Angesichts des geringen Zinsspielraums werde die Nationalbank aber wohl zu ihrem altbewährten Mittel der verstärkten Devisenmarktintervention greifen, so die Commerzbank weiter. Allerdings wohl diesmal ohne vorgängige verbale Warnschüsse, um nicht unnötig die Aufmerksamkeit des Weissen Hauses auf sich zu ziehen und als Währungsmanipulator bezichtigt zu werden.
Dieser Artikel wurde erstmals auf «Cash.ch» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.cash.ch.
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Die USA führen seit 2015 eine halbjährlich aktualisierte Liste mit – aus Sicht des US-Finanzministeriums – möglichen Währungsmanipulatoren weltweit. Das sind Länder, welche ihre Währung nicht dem freien Markt überlassen, sondern sie zum Beispiel durch Devisenmarktinterventionen zum eigenen Vorteil steuern. In der Schlussphase der ersten Regierung Trump im Jahr 2020 erfüllte die Schweiz aus US-Sicht die Kriterien einer Währungsmanipulatorin und landete temporär auf dieser Liste.
US-Präsident Donald Trump warf China nun vor, seine Währung zu manipulieren, um die Auswirkungen der US-Zölle auszugleichen. «Man muss es ihnen lassen. Sie manipulieren ihre Währung heute als Ausgleich für die Zölle», sagte Trump bei einer Veranstaltung des National Republican Congressional Committee.
Die SNB musste sich erst kürzlich in dieser Sache verteidigen. «Die Schweiz ist kein Währungsmanipulator», sagte Martin Schlegel, Präsident der Schweizerischen Nationalbank, am 20. März auf der Pressekonferenz zum Zinsentscheid der Zentralbank. Die SNB habe in der Vergangenheit Eingriffe am Devisenmarkt nicht eingesetzt, um der Schweizer Wirtschaft einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Und sie werde das Instrument, wenn nötig wieder einsetzen, um die Geldpolitik zu steuern.