Auf einen Blick
- Freizeitgüter verteuerten sich um 1,4 Prozent im letzten Jahr
- Elektronikartikel wie PCs und TVs wurden deutlich günstiger
- Reisepreise sanken im letzten Monat um über 7 Prozent
- Streaming-Dienste verteuerten Radio- und Fernsehempfang um 7,8 Prozent
- Ältere Singles spüren die höchste Teuerung mit 1,9 Prozent
Ferien, Fernsehen, Fussball: Schweizer Haushalte geben einen signifikanten Teil ihres Einkommens für Freizeitprodukte und -aktivitäten aus. Damit das Budget nicht explodiert, ist es ratsam, genau auf die Preisentwicklung in einzelnen Sparten zu schauen.
Genau dies tut Comparis mit dem «Freizeit-Preisindex». Dieser misst die Teuerung in den Bereichen Freizeit und Kultur sowie Gastgewerbe und Reisen.
Aus der neusten Ausgabe geht hervor: Freizeitgüter haben sich gesamthaft innert eines Jahres um 1,4 Prozent verteuert. Der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) des Bundesamtes für Statistik (BFS) weist eine aktuelle Jahresteuerung von 0,8 Prozent aus.
Es gibt aber teils deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen untersuchten Sparten. Zudem gilt zu unterscheiden zwischen der Preisdifferenz gegenüber dem Vorjahresmonat und jener zum Vormonat. Denn die Entwicklung hat teilweise kurzfristig gedreht. Langfristig haben sich die Preise für Freizeit deutlich verteuert. Im Vergleich zum September 2019 stieg der Comparis-Freizeit-Preisindex um 7,6 Prozent (LIK: plus 6 Prozent). Gegenüber August 2024 sind die Preise im September 2024 im Index-Warenkorb dagegen überproportional gesunken, nämlich um 1,7 Prozent (LIK: minus 0,3 Prozent).
Elektronik und Reisen werden billiger
Nachgelassen haben vor allem die Preise für Elektronikartikel wie Computer und Fernseher. Innert 5 Jahren sind die PC-Preise um über 22 Prozent gepurzelt, jene von TVs und Audio/Video-Geräten um über 18 Prozent und jene von Speichermedien um 3 Prozent. Den Grund dafür sieht Comparis-Experte Adi Kolecic im harten Wettbewerb unter den Online-Händlern und grossen Elektronikmärkten, aber auch bei Smartphones, die Funktionen von PCs, TVs und Audiogeräten übernehmen.
Beim Reisen zeigt sich eine Trendwende ab. Im Vergleich zu 2019 kosten beispielsweise Flugtickets im Schnitt über 25 Prozent mehr. Gemessen am Vorjahr allerdings 2,1 Prozent weniger, und allein im Vergleich zum letzten Monat sanken die Preise um über 7 Prozent. Auch Pauschalreisen wurden zuletzt um 7 Prozent günstiger. Ein Hinweis, dass das Angebot wieder stärker als die Nachfrage wächst und die Reisebranche zu den Zuständen von vor Corona zurückkehrt.
Das lässt sich auch in Teilen des Gastgewerbes festhalten. In der Parahotellerie (Ferienwohnungen, Campings und Jugendherbergen) betrug der kurzfristige Preisrückgang 11,2 Prozent. Selbst im Fünfjahresvergleich gibt es hier einen Rückgang, um 3 Prozent.
Radio/TV-Empfang, Bergbahnen und Alkohol legen zu
Es geht aber auch in die andere Richtung. Der Radio- und Fernsehempfang hat sich gegenüber dem Vorjahres-Vergleichsmonat um 7,8 Prozent verteuert. Das ist hauptsächlich auf die Preiserhöhungen bei Streaming-Diensten wie Netflix und Spotify zurückzuführen.
Gestiegen sind auch die Preise für Bergbahnen und Skilifte, nämlich um 4,1 Prozent. Im Fünfjahresvergleich fällt hier die Teuerung mit 5,3 Prozent allerdings noch recht moderat aus. In der Hotellerie resultierte eine Teuerung von 13,1 Prozent gegenüber 2019, und immer noch von 2,6 Prozent gegenüber 2023.
Nicht zuletzt wurden Mahlzeiten in Restaurants und Cafés teurer: Gegenüber dem Vorjahr um 2,3 Prozent, gegenüber 2019 um 9,2 Prozent. Alkoholische Getränke haben sich gegenüber dem Vorjahr gar um 2,6 Prozent verteuert, im Fünfjahresvergleich um 8,2 Prozent.
Zuletzt nur moderat aber im langfristigen Vergleich stark zugelegt haben zudem die Preise für Zeitungen und Zeitschriften (+10,8 Prozent gegenüber 2019), Freizeitkurse (+13,1 Prozent), Gartenprodukte wie Blumen (+11,6 Prozent) oder Tierarzt-Leistungen (+12,2 Prozent).
Ältere Singles spüren die Teuerung am stärksten
Die höchste Teuerung erlebten in den letzten 12 Monaten Einpersonenhaushalte ab 65 Jahren, mit einer Teuerungsrate von 1,9 Prozent gegenüber Vorjahr. Rein rechnerisch spüren nach Haushaltstyp Paare mit Kindern prozentual am wenigsten. Die gefühlte Teuerung hat bei ihnen in den letzten 12 Monaten «nur» 1,2 Prozent betragen. Vielleicht, weil Spielwaren um 1,1 Prozent günstiger wurden?