Neue App zum Reiseverhalten
SBB und Co. wollen GA-Besitzer mit Mini-Sendern tracken

GA-Besitzerinnen und -Besitzer sind die besten Kunden der ÖV-Branche. Um diese zu halten und neue zu gewinnen, will man deren Reiseverhalten genauer wissen - dank GPS und Mini-Sendern im Zug.
Publiziert: 13.08.2022 um 21:12 Uhr
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52'000 GA-Nutzerinnen und -Nutzer werden jährlich angeschrieben, über ihr Reiseverhalten Auskunft zu geben.
Foto: Keystone

Wer wo ein- und aussteigt, neben dem Zug auch noch Bus oder Tram benutzt und hier und da noch kurz etwas einkauft: Solches Wissen ist für die ÖV-Anbieter Gold wert. Denn es hilft Kosten sparen und neue, massgeschneiderte Angebote zu machen. Besonders wenn man so knapp bei Kasse ist wie gegenwärtig die SBB.

Um Reisen ausgewählter Kundinnen und Kunden besser erfassen zu können, will die ÖV-Branche nun eine App einführen, die für ausgewählte Personen solche Standortdaten automatisch erfasst.

Das Projekt dafür heisst «Erhebung von Reisedaten im ÖV mittels Tracking». So zumindest ist es auf der Beschaffungsplattform des Bundes von der Alliance Swisspass ausgeschrieben worden, wie die «Schweiz am Wochenende» berichtet. Zu dieser Allianz gehören denn auch die SBB.

GA-Kundschaft zuerst im Visier

Im Fokus stehen zunächst die wichtigsten und treusten Kundinnen und Kunden von SBB und Co. – die GA-Abonnenten. 1,2 Milliarden Franken bezahlten diese im letzten Jahr für die uneingeschränkte Nutzung von Bahn, Bus und Schiffen.

Gemäss Pflichtenheft, aus dem die Zeitung zitiert, sollen sich die GA-Kunden, die freiwillig an der Erhebung via einer neuen App teilnehmen, mittels «GPS, Triangulierung der Mobilfunk- und WLAN-Netze, Geofencing und die verfügbaren Beacons und die Bewegungssensoren des Smartphones» anzapfen lassen. Die ermittelten Daten werden mit dem Fahrplan abgeglichen, ein perfektes Bewegungsmuster entsteht.

Beacons senden Daten ans Handy

Das klingt doch alles etwas gespenstisch. Zentrales Element sind GPS und Mini-Sender im Zug: die Beacons. Das sind kleine Bluetooth-Sender, die ständig Signale zum Standort versenden und von der neu zu entwickelnden Smartphone-App aufgefangen werden. Solche Beacons gibt es schon in Kaufhäusern, aber auch in Fernverkehrszügen der SBB. Die Bahn will laut Zeitungsbericht bis Ende 2023 alle Wagen mit solchen Sendern ausrüsten.

Der eidgenössische Datenschützer ist über das Projekt «in groben Zügen» informiert worden. Eine Integration des Tracking in die SBB-Mobile-App ist laut Alliance Swisspass nicht möglich. Das digitale Tracking soll im Mai 2023 erstmals zum Einsatz kommen. Verläuft der Pilotversuch erfolgreich, könnte das Tracking laut Pflichtenheft auf Besitzerinnen und Besitzer von Tageskarten oder das Jugendabo Seven 25 ausgeweitet werden, um auch deren Reiseverhalten offen zu legen. (uro)

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