«Der Höhepunkt steht uns noch bevor»
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Meteorologe über Hitzewelle:«Der Höhepunkt steht uns noch bevor»

Betriebe wappnen sich gegen die Hitze
Stromverbrauch schnellt hoch, Gleise biegen sich

Die aktuelle Hitzewelle ist nicht nur für die Menschen eine Belastung. Auch Bahnunternehmen und Stromversorger rüsten sich für die hohen Temperaturen.
Publiziert: 18.07.2022 um 01:19 Uhr
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Aktualisiert: 18.07.2022 um 10:29 Uhr
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Die Afrika-Hitze setzt den Gleisen zu.
Foto: Keystone
Martin Schmidt

Die Schweizer Bevölkerung leidet unter der Afrika-Hitze. Selten dürfte die Freude über ein gut klimatisiertes Büro grösser gewesen sein als in diesen Tagen. Und auch Baufirmen sind aktuell besonders gefordert: Sie sind verantwortlich dafür, dass die Hitze für die Büezer auf den Baustellen nicht zur Gefahr wird. Temperaturen von bis zu 40 Grad bringen neben den Leuten aber auch die Infrastruktur an ihre Grenzen.

Der Stromverbrauch der Haushalte und Industriebetriebe steigt an heissen Tagen an. Die Infrastruktur der Stromversorger ächzt unter der Hitze. Und im öffentlichen Verkehr setzen die hohen Temperaturen den Gleisen und Zügen zu.

Krumme Gleise

Bei den ÖV-Anbietern beobachtet man die Situation genau. Lang anhaltende Temperaturen von über 30 Grad können zu sogenannten Gleisverwerfungen führen. Dabei dehnen sich die Bahngleise aus, verbiegen sich und werden zum Sicherheitsrisiko. Die Betreiber führen regelmässige Sicherheitschecks durch – und sind dabei auch in den letzten Wochen immer wieder fündig geworden.

Bei der BLS kam es in diesem Sommer bisher zu vier solchen Gleisverwerfungen. Bei den Basler Verkehrs-Betrieben (BVB) sind es aktuell zwei. «Damit die Betriebssicherheit und der Fahrkomfort gewährleistet sind, wurde an den betroffenen Stellen die Geschwindigkeit reduziert», sagt BVB-Sprecherin Sonja Körkel. Bis anhin habe dies jedoch praktisch keine Auswirkungen auf den Fahrplan.

Weisse Farbe gegen Verwerfungen

Für Fahrgäste dürfte das Risiko für Verspätungen und Ausfälle in den nächsten Tagen steigen. Ob die Hitze zu Problemen führen wird, lasse sich jedoch unmöglich voraussagen, so die BLS.

Die ÖV-Anbieter haben in den letzten Jahren viel Geld in präventive Massnahmen investiert. So wurde die Untergrundstabilität durch das Umrüsten von Holz- auf Betonschwellen erhöht. Darüber hinaus wird bei Frühjahrskontrollen Schotter nachgefüllt, damit für die Gleise weniger Spielraum für Verwerfungen besteht.

Die Rhätische Bahn setzt zudem auf Farbe. «Auch dieses Jahr haben wir an einigen Stellen auf unserem Streckennetz, auf insgesamt einigen Hundert Metern, die Schienen weiss angemalt», so Sprecherin Yvonne Dünser. Die Gleise sollen dadurch weniger stark aufheizen und sich weniger ausdehnen.

Leiden in ungekühlten Zugwagen

Die Hitze setzt aber auch den Klimageräten in den Zügen zu. Weil sie bei höheren Temperaturen mehr arbeiten müssen, erhöht sich ihr Ausfallrisiko. SBB-Sprecher Daniele Pallecchi betont, dass die Ausfallquote der Geräte aber «im Promillebereich» liege. Zudem wären in den Wagen in aller Regel zwei Klimageräte verbaut. Fällt eine der beiden aus, könne man also ruhig «sitzen bleiben», so Pallecchi.

Haben Reisende Pech, können sie aber nach wie vor alte, ungekühlte Wagen erwischen. Bei der SBB trifft das immerhin noch auf vier Prozent der Wagen zu. Die Räthische Bahn empfiehlt den Passagieren, in alten Waggons zur Abkühlung die Fenster zu öffnen.

«Leute duschen mehr»

Die hohen Temperaturen machen sich auch beim Stromverbrauch bemerkbar. Bei den Elektrizitätswerken des Kantons Zürich (EKZ) steigt der Strombedarf der Industriekunden «aufgrund der Kühlung etwas an», so Sprecher Christian Schwarz.

Die BKW mit Sitz in Bern stellte in den letzten Jahren auch bei Privathaushalten einen steigenden Bedarf fest. «Die Leute duschen mehr, sie lassen Klimaanlagen laufen oder kühlen Eis für Getränke. Pro Temperaturgrad, das über dem sommerlichen Durchschnitt liegt, steigt der Stromverbrauch um etwa ein Prozent an», so Sprecher Tobias Habegger.

Für die Betreiber stellt diese zusätzliche Nachfrage jedoch kein Problem dar: Schliesslich ist der Stromverbrauch im Sommer nach wie vor deutlich geringer als im Winter.

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