«Würden wir nichts machen, hätten wir über 30 Millionen Franken Verlust»
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Spital-CEOs zum Stellenabbau:«Machen wir nichts, haben wir über 30 Millionen Verlust»

Nach Massenentlassung in St. Gallen
So schlecht steht es um die Schweizer Spitäler

Die Kosten für Spitäler sind enorm gestiegen. Die Spitäler in St. Gallen haben deshalb Massnahmen ergriffen – und müssen Kündigungen aussprechen. Werden weitere folgen?
Publiziert: 28.09.2023 um 17:53 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2023 um 20:17 Uhr
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Die Spitäler im Kanton St. Gallen haben mit massiven finanziellen Problemen zu kämpfen.
Foto: keystone-sda.ch
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Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

Knall bei den St. Galler Spitälern: Von 9000 Stellen werden in den nächsten fünf Jahren 440 gestrichen. Und das, obwohl der Kanton St. Gallen die ganze Spitalstruktur bereits 2020 verändert hat. Grund für die Massenentlassung ist nach wie vor die schwierige finanzielle Situation. Aber wie steht es generell um die Schweizer Spitäler?

Eine neue Studie des Beratungsunternehmens PWC zeigt: Die meisten Schweizer Spitäler schrieben 2022 Verluste. Die steigenden Zinsen und Materialkosten wegen der Inflation machen den Spitälern zunehmend zu schaffen. Zusätzlich steigen auch die Lohnforderungen der Angestellten.

Steigende Kosten und zu viele Player

Das grosse Problem: Die Tarife, welche die Krankenkassen den Spitälern für Patienten bezahlen, bleiben gleich. Die Spitäler verdienen nicht mehr – müssen aber höhere Kosten stemmen. Wenn die Tarife nicht angepasst werden, lassen sich Preisanpassungen «nur durch ausserordentliche Kündigungen und Antizipation der Effekte umsetzen», heisst es in der Studie. Die Teuerung könnte ein möglicher Grund für die Massenentlassung im Kanton St.Gallen sein.

Insgesamt gab es hierzulande 2021 gemäss dem Bundesamt für Statistik (BFS) 276 Spitäler. 38 Prozent für die allgemeine Pflege, bei den übrigen handelt es sich um Spezialkliniken oder Geburtshäuser.

Die Anzahl Spitäler sinkt gemäss dem BFS aber – insbesondere weil Spitalbetriebe fusionieren. Gemäss Santésuisse-Direktorin Verena Nold (61) macht das auch Sinn: «Spitäler sollten sich vermehrt spezialisieren. Das verbessert die Qualität der medizinischen Versorgung.» Die Qualität der Behandlung sei nämlich wichtiger, als ein Spital vor der Haustüre zu haben.

So sollten Unispitäler vor allem schwierige Fälle behandeln – und Regionalspitäler einfachere Eingriffe vornehmen und natürlich für Notfallbehandlungen da sein. «Dass die Kantone für die medizinische Versorgung nur in einem Kanton zuständig sind, hilft dabei leider nicht», sagt sie.

CSS-Chefin Philomena Colatrella (55) ist der Meinung, dass die Hälfte der Spitäler ausreichen würde, wie sie diese Woche im Interview mit Blick sagte. Auch die Kosten könnten so gesenkt werden.

Massnahmen in St. Gallen reichten nicht

Der Kanton St. Gallen hat bereits 2020 harte Massnahmen ergriffen: Die Anzahl Akutspitäler reduzierte der Kanton von damals neun auf vier. Das stationäre Angebot konzentriert sich mittlerweile auf die Standorte Grabs, Uznach, Wil und St. Gallen. Die Spitäler in Wattwil, Rorschach und Flawil wurden bereits geschlossen und in Kliniken oder Ambulatorien umgewandelt, das heisst, sie müssen keine Grundversorgung bieten. Das Spital Walenstadt wurde ans Kantonsspital Graubünden verkauft. Und das Haus in Altstätten soll 2027 geschlossen werden.

Seit Mai ist bekannt, dass die übrigen vier Spitalverbunde im Kanton St. Gallen noch einen Schritt weiter gehen wollen. Ab 2025 soll es nur noch einen Spitalverbund geben. Damit will man künftig wieder ein positives Finanzergebnis erzielt.

Ähnlich die Situation im Kanton Bern: Im Juni wurde das Spital Münsingen geschlossen, Ende 2023 folgt das Spital Tiefenau. Immerhin: Ein Grossteil der 1000 Angestellten sollte im Inselspital in Bern weiter beschäftigt werden können. Trotzdem werden voraussichtlich 200 Kündigungen ausgesprochen werden müssen.


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