Der Schweizer Stahlhersteller Swiss Steel liegt in prominenten Händen. Zu den Grossaktionären zählen sowohl Viktor Vekselberg (66) als auch Amag-Besitzer Martin Haefner (69). Und seit Juni Peter Spuhler (64). Doch auch der Grossinvestor scheint das Ruder beim angeschlagenen Stahlhersteller nicht herumreissen zu können. Spuhler gehören mittlerweile 20 Prozent des Konzerns.
Am Freitag ist die Aktie erneut um 2 Prozent eingebrochen. Der Kurs beläuft sich noch auf 10 Rappen je Aktie. Anfang Jahr war die Aktie immerhin noch knappe 25 Rappen wert. Aber auch da war das Unternehmen bereits stark unter Druck. Der Einstieg von Peter Spuhler hat daran nichts geändert: Der Kurs kennt nur eine Richtung – und zwar nach unten.
Eigentlich laufen bei Swiss Steele bereits umfassende Strategie- und Restrukturierungsmassnahmen. Die stark gestiegenen Energiekosten wegen es Ukrainekriegs brachten den Konzern zunehmend unter Druck.
100 Millionen Verlust
Ohne Staatshilfe scheint es nicht mehr zu gehen, schreibt die «SonntagsZeitung». Denn in den vergangenen zwölf Monaten machte Swiss Steel einen Verlust von fast 100 Millionen Franken. Im September hatte der Konzern zudem eine Gewinnwarnung herausgegeben – und alle Ziele fürs laufende Geschäftsjahr abgeschrieben. Für den Anfang Oktober zurückgetretenen Vize-Präsidenten Svein Richard Brandtzæg (65) wurde bisher kein Nachfolger gefunden.
Swiss Steel setzt nun auf die Politik, wie eine Sprecherin gegenüber der «SonntagsZeitung» bestätigte. In Bern sind gerade zwei Motionen zur Unterstützung der Stahlproduktion in der Schweiz im Gange. Die Motion von SP-Ständerat Roberto Zanetti (68) kam bereits durch. Eine Zweite von SVP-Nationalrätin Diana Gutjahr (39) ist noch hängig.
Offen ist, ob der Bundesrat rechtzeitig handelt, bevor Swiss Steel die Schweizer Produktion aufgeben muss, heisst es im Artikel weiter. Im Ausland ist es bereits üblich, die Stahlproduktion staatlich zu stützen – wie in Deutschland oder den USA. (kae)