Neuer Job, neues Glück für den ehemaligen Credit-Suisse-Mitarbeiter Iqbal Khan (43). Gestern wurde der beschattete Khan von seinem ehemaligen obersten Chef, Credit-Suisse-Präsident Urs Rohner (58), von jeglichen Vorwürfen befreit. Rohners offizielle Entschuldigung für die Beschattung erreichte Khan an seinem ersten Arbeitstag bei der UBS.
Als neuer Co-Chef der UBS-Vermögensverwaltung sandte Khan ein herzliches Memo an seine neuen Kollegen und Kolleginnen, das «Bloomberg» vorliegt. «Als Führungsperson und Kollege könnt ihr mit meiner Fairness rechen, meiner Leidenschaft gegenüber Kunden sowie meinem Einsatz für gute Resultate», wird Khan zitiert.
Vergangenheit abgeschlossen
Während der Turbulenzen in den letzten Wochen stellte Khans Sprecher in Aussicht, dass dieser nach der Veröffentlichung der CS-Untersuchung eventuell Stellung nehmen könnte. Gestern klang das anders: Khan sei jetzt bei der UBS und möchte sich bis auf Weiteres nicht mehr zur Vergangenheit äussern, sagte der Sprecher.
Dass Khan nach seinem Streit mit CS-Chef Tidjane Thiam (57) und der Kündigung für den Arbeitgeberwechsel eine branchenunübliche Wartefrist von nur drei Monaten aushandeln konnte, wirft nach wie vor Fragen auf. Diese kann nur Rohner beantworten, der den Deal verantwortete.
CS-Skandal
Finma soll möglichen Interessenkonflikt untersuchen
Der bekannte Wirtschaftsprofessor Peter V. Kunz sagt gegenüber «Watson», dass der schnelle Wechsel Khans zum Hauptkonkurrenten von der Finanzmarktaufsicht (Finma) untersucht werden sollte. «Denn es scheint fast unumgänglich, dass Khan in Interessenkonflikte wegen Geschäftsgeheimnissen gerät», schätzt Kunz. Khan wisse alles über die CS und könne bei der UBS nicht immer in den Ausstand treten.
Der Wirtschaftsprofessor sieht diesen «eigenartigen Job-Wechsel eines Banken-Topkaders mit so vielen potenziellen Interessenkonflikten» als eine einzigartige Situation, die es in der Branche noch nie gegeben habe. Die Finma sagt zu BLICK, sie sei in Kontakt mit den Banken. (gnc)