Nach Corona-Chaos auf Mykonos
Regierung schickt Polizei auf griechische Partyinseln

Auf den griechischen Inseln drohen erneut Lockdowns. Betroffen ist diesmal nicht nur Mykonos. Weil sich Barbetreiber nicht an die Regeln halten, sollen nun mehr Polizisten für Ordnung sorgen.
Publiziert: 30.07.2021 um 19:21 Uhr
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Die griechische Zentralregierung schickt Polizisten in die Corona-Hotspots Mykonos und Ios. Im Bild Polizisten bei einer Demonstration in Athen.
Foto: AFP
Sarah Frattaroli

Griechenland ist die Trenddestination im Sommer 2021. Schweizer Reiseveranstalter hatten das Land lange als relativ sicher angepriesen. Die Delta-Variante breitete sich dort später aus als etwa in Spanien. Mittlerweile ist das aber Geschichte: Auf der Karte des europäischen Zentrums für Prävention und Kontrolle von Krankheiten leuchten die griechischen Inseln tiefrot. Zum Vergleich: Italien ist orange, teilweise sogar grün klassifiziert.

Die griechischen Behörden greifen jetzt durch. Wie der «Guardian» berichtet, werden zusätzliche Polizisten auf die Insel-Hotspots Mykonos und Ios entsandt. Auf Mykonos stehen nun 186 Polizisten im Einsatz. Vergangenen Sommer waren es 56. Nach Ios sind 30 weitere Einsatzkräfte geschickt worden, darunter auch Undercover-Agenten.

Bars halten sich nicht an Regeln

Die Polizisten sollen besonders den Bars auf den Inseln auf die Finger schauen, sagt der zuständige griechische Tourismusminister Haris Theoharis dem «Guardian». «Hotels und familienfreundliche Lokale setzen die Vorgaben gewissenhaft um. Aber in den Bars sehen wir mehr Menschenansammlungen, als es uns lieb ist. Vor allem bei den jüngeren Besuchern.» Auf Ios sind schon erste Bussen an fehlbare Barbetreiber verteilt worden.

Insbesondere in der Altersgruppe der 20- bis 30-Jährigen gab es jüngst mehr positive Corona-Tests. Das schlägt sich auch in den Corona-Zahlen in der Schweiz nieder. Verschiedene Kantone geben an, dass zunehmend Fälle bei Reiserückkehrern auftreten. Neben Spanien waren die Betroffenen häufig in Griechenland in den Ferien.

Auch Zakynthos, Santorini und Rhodos im Fokus

Der stellvertretende griechische Zivilschutzminister ergänzte, dass Mykonos und Ios nur «einen Schritt» von schärferen Massnahmen entfernt seien. Auch die Situation auf Zakynthos, Santorini, Rhodos, Paros, Tinos und Lefkada sei beunruhigend. Auch diese Inseln sind bei Schweizer Touristen äusserst beliebt, besonders die ersten drei.

Wie streng diese Massnahmen tatsächlich ausfallen werden, ist allerdings fraglich. Die griechische Zentralregierung hatte die Partyinsel Mykonos bereits Mitte Juli in einen einwöchigen Mini-Lockdown geschickt. Es galten eine nächtliche Ausgangssperre sowie ein Musikverbot. Videos von der Insel zeigten allerdings, dass die Touristen munter weiterfeierten. Auf Ios stehe ein ähnlicher Lockdown unmittelbar bevor, warnten die griechischen Behörden.

Griechenland ist dieses Jahr nicht nur bei Schweizer Touristen besonders beliebt: Aus ganz Europa und den USA pilgern die Leute scharenweise an die Ägäis. Im Juni verzeichneten die griechischen Touristiker 400 Prozent mehr Buchungen als noch im vergangenen Sommer. Im Vergleich zum letzten «normalen» Sommer 2019 liegen die Zahlen aber immer noch tief. Gemäss Prognosen der griechischen Nationalbank wird der Tourismus diesen Sommer lediglich 40 Prozent seines Vorkrisenniveaus erreichen.

Der Tourismus trägt 25 Prozent zur griechischen Wirtschaftsleistung bei. Jeder fünfte Job ist von der Branche abhängig.

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