Stockende Filme und zeitverzögertes Laden: Laut einer Studie der Forschungsstelle Sotomo sind die Handynetze in der Schweiz am Anschlag, und das nicht nur in städtischen Gebieten, sondern zunehmend auch auf dem Land.
«Nur mit einer neuen Mobilfunkgeneration lässt sich ein mobiler Datenverkehrskollaps verhindern», so Studienautor Michael Hermannin der «SonntagsZeitung». Schweizweit gibt es laut dem Bericht mehr als 5000 5G-Antennen. Doch um den zunehmenden Datenverkehr zu bewältigen, werde etwa das Dreifache benötigt.
Die Studie hat die liberale und wirtschaftsnahe Bewegung Succèsuisse in Auftrag gegeben. Diese hat erstmals in der Schweiz das Wachstum der Mobilfunkdaten untersucht. Deren Resultat dürfte die heftige Debatte um den 5G-Ausbau weiter anheizen.
Ausbau 5G stockt
Die Datenvolumen verdoppeln sich gegenwärtig rund alle zwei Jahre. Die Hauptlast der Datenexplosion gerade in der Corona-Krise – Homeoffice, Homeschooling und Co. – tragen die 4G-Netze. Diese wurden einst auf einen Mobilfunkddatenverkehr ausgerichtet, als ein Zwanzigstel der heutigen Datenmenge benötig wurde. «Man darf sich keine Illusion machen», sagt Hermann. Ändere sich nach der Pandemie nichts, werde sich die Situation bereits 2022 zuspitzen.
Doch der Ausbau des 5G-Netzes stockt. Gründe sind Einsprachen von Anwohnern oder behördliche Massnahmen.
Nächste Woche entscheidet laut Zeitungsbericht die Fernmeldekommission des Ständerats über drei Standesinitiativen aus Genf, Neuenburg und dem Jura. Alle forderten ein schweizweites Moratorium für 5G. (uro)