Unbekannte Täter nahmen am Morgen des 22. Februar eine 5G-Antenne der Swisscom in Uttigen BE ins Visier. Sie zündeten die Kabel an, die den Mast mit dem Festnetz im Boden verbinden. Die Antenne wurde beim Brandanschlag stark beschädigt – der Sachschaden beträgt rund 30'000 Franken.
Wie die «Berner Zeitung» berichtet, fanden die Einsatzkräfte am Tatort auch ein Erpresserschreiben. Die Brandstifter fordern darin von Swisscom, dass die Firma vier Millionen Franken «für Kinder» spenden soll. Auch die Konkurrenz soll blechen: Von Sunrise UPC fordern die Unbekannten drei Millionen und von Salt zwei Millionen Franken. Sollte das Geld nicht fliessen, folgten weitere Anschläge. Die Swisscom hat eine Strafanzeige eingereicht.
«Kann als Erpressung gedeutet werden»
Wie die Kantonspolizei Bern gegenüber der Zeitung bestätigt, wurde der Vorfall bisher nicht öffentlich gemacht. Der Grund: Im Vordergrund der Ermittlungen steht Brandstiftung. Beim Erpresserschreiben sei noch unklar, ob es sich überhaupt um eine ernst gemeinte Forderung handelt. Die Ermittlungen laufen.
Der Anschlag in Uttigen ist kein Einzelfall. Zwischen Ende Dezember 2018 und Anfang Januar 2019 wurden im Kanton Bern gleich drei Sendeanlagen absichtlich beschädigt – ebenfalls durch Feuer. Im Sommer 2019 sprengten Unbekannte in Denens VD sogar Teile eines Sendemasts.
Doppelt so viele Fälle
Auch Sunrise UPC klagt über Vandalenakte gegen Mobilfunkstandorte. 2019 und 2020 wurden mehr als doppelt so viele Fälle als noch in den Jahren zuvor gezählt. Dabei wurden nicht nur Brände gelegt, sondern auch Halterungsschrauben von Antennenmasten gelöst – besonders für Mitarbeiter bei Wartungsarbeiten eine grosse Gefahr.
Sunrise UPC bringt deshalb jegliche Form von Vandalismus gegen Sendeanlagen zur Anzeige. Das gleiche macht auch der Anbieter Salt. Erpressen lassen will sich keiner der drei Mobilfunkanbieter. (bra)