Der Zürcher Vermögensverwalter GAM tut, was die Credit Suisse jahrelang nicht tat: Aufgrund des miesen Geschäftsgangs streicht GAM den Mitarbeitenden die Boni. Das hat der Vermögensverwalter letzte Woche intern angekündigt, wie Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet.
GAM kämpft seit Jahren mit Problemen. Alleine vergangenes Jahr resultierte ein Verlust von 42,5 Millionen Franken. Es war das fünfte tiefrote Jahresergebnis in Folge. GAM verwaltet heute laut eigenen Angaben noch 71,7 Milliarden Franken Vermögen – per Ende 2021 waren es noch 99 Milliarden gewesen.
Es gibt Ausnahmen
Die Zahl der Mitarbeitenden ist innerhalb von zwei Jahren von 701 auf 541 gesunken. Dennoch reissen die Personalkosten weiterhin ein Loch ins GAM-Budget – insbesondere die variablen Vergütungen. 22 Millionen gab GAM im vergangenen Jahr für Boni aus. Im Jahr zuvor waren es gar noch 38 Millionen gewesen. Die variablen Vergütungen machen damit bis zu einem Viertel aller Lohnkosten aus.
Damit ist nun Schluss, die variablen Vergütungen sind gestrichen worden. Unter den Mitarbeitenden habe das für «gewisse Verärgerung» geführt, so Bloomberg. Dazu dürfte auch beitragen, dass GAM nicht ganz alle Boni streicht: Wichtige Portfoliomanager kassieren offenbar weiterhin Boni ab, um zu verhindern, dass sie abspringen.
Mit den Boni-Kürzungen will sich GAM für eine anstehende Übernahme fit machen: GAM hat Anfang Monat entschieden, ein Übernahmeangebot durch die britische Liontrust anzunehmen.