Auf einen Blick
- Mikrowohnungen in Winterthur: Alternative zu Tiny Häusern mit kleinem ökologischen Fussabdruck
- Wohnungen sind möbliert, konfigurierbar und mit Gadgets ausgestattet
- 12 Apartments zwischen 25 bis 40 Quadratmeter, Miete 1145 bis 1445 Franken inklusive Nebenkosten
Alternative Wohnformen boomen in der Schweiz. Kein Wunder, Wohnraum und Boden sind knapp, Preise für Immobilien sind teuer. Da sind neue Ideen gefragt. Tiny Häuser sind ein Ansatz: Fertig ausgebaute Mini-Häuschen, die meisten davon mobil – wie etwa die sechs Tiny Häuser in einer Haarnadelkurve auf dem Albispass in Langnau am Albis ZH. 2,5 Zimmer auf einer Wohnfläche von 51 Quadratmetern gibts für 2130 Franken Miete im Monat – Seesicht inklusive. Weil man aber nicht einfach so beim Bauer im Nachbardorf ein Tiny Haus auf die Wiese stellen kann, bleibt es für die meisten oft nur beim Traum vom eigenen Mini-Haus.
Mikrowohnungen sind da eine Alternative. Kleine Apartments mit nur einem Zimmer, mit Platz für Wohnen, Schlafen und einer kleinen Küche – und mit einem kleinen ökologischen Fussabdruck. In Winterthur ZH kommen dieser Tage zwölf solcher Wohnungen auf den Markt, wie der «Landbote» berichtet. An der Wülflingerstrasse wurden acht Apartments mit 25 Quadratmetern und vier Dachwohnungen mit 40 Quadratmeter neu gebaut. Sie alle haben einen kleinen Balkon oder einen Mini-Garten.
Hängesessel und Wandtapete
Die Wohnungen kosten zwischen 1145 und 1445 Franken monatlich, inklusive Nebenkosten. Möbel braucht man keine, die Apartments sind bereits eingerichtet. Die Grundausstattung ist in allen Wohnungen die gleiche: Bett, Tisch, Küche und Bad sind schon möbliert. Auch eine Abfallpresse ist im Preis dabei – ein 35-Liter-Abfallsack nimmt schliesslich viel Platz weg. Es gibt einen zusammengefalteten Klappstuhl für den Besuch oder eine Trittleiter in der Küche, um an die hohen Schränke heranzukommen.
Mieterinnen und Mieter können die Wohnungen online konfigurieren und aus verschiedenen Varianten wählen. So gibts Apartments mit einer Sprossenwand für den Sport zu Hause. Andere haben einen Hängesessel. Man kann aus neun verschiedenen Wandtapeten wählen. Verschiedene Gadgets kosten allerdings extra. Im Basismietpreis sind nur eine Tapete, ein Wandtattoo und ein Bild inklusive.
Foto neben dem Bett kostet extra
So kostet ein Wand-Ledertäschchen fürs Handy zwei Franken pro Monat. Der Sitzsack steht mit einem Fünfliber monatlich zu Buche. Selbst wenn man sich ein Foto der Liebsten neben das Bett hängen will, kostet das 5 Franken im Monat. Bohren darf man nicht. Das Bild kann man online hochladen und bekommt dann ein magnetisches Exemplar geliefert. Eines der Grundmodelle gibts mit Lounge – die kostet monatlich 50 Franken zusätzlich. Die Nutzung des Staubsaugers kostet 2.45 Franken für eine Viertelstunde.
Entwickelt hat die Apartments die Winterthurer Firma Microliving AG. Sie sieht die Micro-Wohnungen als Lösung fürs Bevölkerungswachstum. Nachhaltigkeit ist ihr wichtig. So wurde Recyclingbeton verbaut und Nistplätze für Mauersegler eingerichtet. Zum Haus mit den zwölf Wohnungen gehört ein Stall mit Hühnern, die für die Bewohnerinnen und Bewohner frische Eier legen sollen. Auf dem Dach gibts ein eigenes Bienenvolk. Parkplätze? Fehlanzeige. Vor dem Haus steht ein Microlino, den man mieten kann.