Die UBS will ihre jährlichen Kosten nach der CS-Übernahme um fast 9 Milliarden senken. Den grössten Brocken davon wird sie über einen grossangelegten Stellenabbau erreichen – über genaue Zahlen schweigt sich die Bank aus. Aber auch bei den Büromieten besteht viel Einsparpotenzial. Die Rechnung ist simpel: Wer weniger Personal hat, benötigt auch weniger Fläche.
An den grossen Finanzzentren dieser Welt mieten sowohl die UBS als auch die CS riesige Bürokomplexe an Top-Lagen. Das führt zu Doppelspurigkeiten, die die UBS nun so rasch wie möglich loswerden möchte.
2022 zahlte die UBS 542 Millionen Franken an Mieten. Die CS berappte für ihre Büromieten im letzten Jahr 334 Millionen Franken. Damit steigen die Auslagen bei der UBS auf beinahe 900 Millionen Franken.
In London soll es schnell gehen
Doch die Verträge laufen teilweise noch zehn Jahre und länger. «Will ein Mieter die Flächen vorher abgeben, muss er für diese Untermieter finden», sagt Daniel Stocker (43) von der Immo-Beratungsfirma JLL.
Besonders rasch erfolgt der Stellenabbau am Investment-Banking-Standort in London, wo die CS rund 5000 Angestellte beschäftigt. Die CS mietet dort das 89 Meter hohe Gebäude One Cabot Square, der Vertrag läuft bis 2034. Doch die UBS lässt über Inserate bereits nach neuen Mietern suchen. Keine einfache Aufgabe: Fast 10 Prozent der Büroräume in London stehen leer. Das zeigen die August-Zahlen von JLL. «Moderne Büros an zentralen Lagen zeigten aber zuletzt eine robuste Nachfrage, der Leerstand fällt dort tiefer aus», hält Stocker fest.
Ausstieg aus dem Uetlihof?
Auch die Miete für den Uetlihof in Zürich, Arbeitsort von über 5000 CS-Angestellten, will die UBS offenbar so rasch wie möglich einsparen. Der teure Mietvertrag läuft noch bis 2037. Doch Nachmieter für derart grosse Bürokomplexe sind rar. Die UBS soll deshalb darauf hoffen, dass die Stadt die Immobilie kauft und umnutzt, wie der Finanzblog «Inside Paradeplatz» spekuliert.
Die CS-Büros im 11-Madison-Avenue-Gebäude in New York kosten jährlich gar mehr als 70 Millionen Franken. Der Vertrag läuft noch bis 2037. Wie «Bloomberg» berichtet, soll sich die UBS deshalb überlegen, ihre eigene Belegschaft in die CS-Büros umzusiedeln.
Hauptsitz, Nobel-Hotel und Filialen
Viel Einsparpotenzial besteht für die UBS zudem im Filialnetz: In der Schweiz unterhält die UBS 195 Filialen. Hinzu kommen weitere 95 CS-Filialen, von denen rund ein Drittel der Bank gehören. Wie Blick-Recherchen zeigen, gibt es aktuell 75 Orte in der Schweiz, in denen mindestens je eine Filiale der CS und der UBS stehen. «Die Filialen liegen oft an sehr zentralen Standorten, die auch für viele andere Unternehmen interessant sind», so Stocker.
Was mit dem CS-Hauptsitz am Paradeplatz geschieht, ist gemäss UBS-CEO Sergio Ermotti (63) ebenfalls noch ungewiss. Der Wert des Prunkbaus soll sich im mittleren bis hohen dreistelligen Millionenbereich bewegen.
Verkauf im Sinn der Aktionäre
Zudem erbt die UBS von der CS mit dem Hotel Savoy in Zürich einen regelrechten Ladenhüter: Die CS wollte das Hotel lange Zeit selbst verkaufen und soll über 400 Millionen Franken gefordert haben – fand jedoch keinen Abnehmer. Nun darf sich die UBS darum kümmern.