Doppelte Enttäuschung für Niklas Nikolajsen (49): Erst verpasste er mit seinem Autokennzeichen «ZG 10» den Rekord von «ZH 24» um 65'600 Franken. Und dann bezahlte der Gewinner der Mega-Auktion auf Ricardo den Betrag in der Höhe von 233'400 Franken nicht. Seit dem Ende der Versteigerung sind mittlerweile über drei Wochen vergangen – beim Zuger Kryptokönig ist der Geduldsfaden gerissen. «Er wird nicht mehr bezahlen», so Nikolajsen zu Blick.
Der Gründer von Bitcoin Suisse ist verärgert: «Der Käufer behauptete zwei bis drei Wochen lang jeden Tag, dass er bezahlt habe, aber das Geld kam nie bei mir an. Letztlich habe ich eine Menge Zeit mit ihm verschwendet.» Er habe mehrmals nachgefragt, ob er den Kauf rückgängig machen wolle. «Aber er verneinte – das Geld sei auf dem Weg.»
Dritter Anlauf
Der fehlbare Käufer muss sich auf Konsequenzen einstellen. «Mit dem Abschluss eines Angebots kommt ein rechtsgültiger Kaufvertrag zustande. Der Käufer ist somit rechtlich verpflichtet, den Artikel zu bezahlen und anzunehmen», heisst es bei Ricardo. Trifft die Bezahlung nach 14 Tagen nicht ein und der Käufer wurde zweimal per E-Mail oder einmal telefonisch kontaktiert, kann der Verkauf storniert werden.
«Grundsätzlich gilt, dass die fehlbare Partei von Ricardo eine negative Bewertung erhält», so Ricardo auf der Website. Im Wiederholungsfall wird sie blockiert. Weil ein Vertrag zustande gekommen ist, kann der fehlbare Käufer theoretisch juristisch belangt werden. «Herr Nikolajsen kann den Rechtsweg beschreiten und eine gerichtliche Geltendmachung in Erwägung ziehen», sagt eine Ricardo-Mediensprecherin zu Blick.
Nikolajsen will die Sache aber abhaken und nach vorne blicken, wie er gegenüber Blick klarmacht. Und einen dritten Anlauf nehmen – nochmals auf Ricardo. Obwohl er hinterherschickt: «Ricardo ist wohl nicht die richtige Plattform für diese Art von hochwertigen Auktionen.» Es gebe zu viele «unseriöse Nutzer» auf der Verkaufsplattform.
Das Ziel sind 399'000 Franken
Die Auktion lanciert er am Samstag. Bereits am kommenden Mittwoch soll sie auslaufen. Der Startpreis beträgt erneut 200'000 Franken – das Ziel sind 399'000 Franken – also 100'000 Franken mehr als der aktuelle Rekord. «Ich werde die Auktion von einem Treuhänder verifizieren lassen, damit der neue Rekord wirklich auch offiziell ist», so Nikolajsen.
Der gesamte Verkaufserlös will Nikolajsen, der laut der «Bilanz» ein geschätztes Vermögen von 200 Millionen Franken hat, in die Kapelle St. Karl (Baujahr 1616) in Zug investieren. «Damit ich diese wieder für die Öffentlichkeit öffnen kann.» Ob alle guter Dinge im Falle von «ZG 10» auch drei sind, wird sich nächste Woche weisen.